Japan - Teil 1

Freitag, 15.09.2017

 Lange hat's gedauert, aber jetzt hier endlich der erste Teil aus Japan...ich habe mich entschlossen, nicht einen ewig langen Post zu machen, sondern werde mehrere Kürzere veröffentlichen...lasst Euch überraschen... :)

Schweren Herzens verließ ich also am 3.8. Neuseeland und machte mich auf die Reise ins Land der Samurai und Sushiexperten. Nach einem recht langen Zwischenstopp (5h) in Seoul flog ich am selben Abend noch nach Japan weiter. Dort kam ich dann in einem Hotel nahe des Flughafens unter. Da es schon nach 1 Uhr war, musste ich diese erste Reise mit dem Taxi antreten... das Taxi bzw. die Sitze waren mit Fell bezogen, der Fahrer hatte weiße Handschuhe an wie ein Butler, es roch nach alter Zigarette und der Herr verstand kein Wort englisch...Ich kam gut im Hotel an aber dieser erste Eindruck sollte sich in den nächsten zwei Wochen häufiger wiederfinden ;)
Nach einer kurzen Nacht und ausgiebigen Dusche, stürzte ich mich ins Getümmel von Tokio. Zuerst steuerte ich natürlich mein Hostel an, in welchem ich dann für 6 Nächte unterkam und entledigte mich meines fetten Rucksacks. Dort angekommen nahm ich direkt an einem vom Hostel organisiertem Sushi-mach-Kurs teil... Wir gingen ein paar Meter zu einem lokalen kleinen Restaurant und bekamen dort Einblicke in die Herstellung und das Drapieren von Sushi. Abgesehen davon, dass ich mir gar nicht alles merken konnte ist jedoch hängengeblieben, dass Japaner eher Nigiri essen, nicht die klassischen Sushirollen und, dass es eine vorgeschriebene Richtung gibt, in welcher man das Nigiri in der Hand dreht, um es gleichmäßig zu formen. Am Ende durfte jeder sein Sushi essen und der verwendete Fisch war einfach nur super und frisch! Es war mit Abstand das qualitativ beste Sushi was ich in Japan hatte, aber eben auch das Teuerste ;)

Nach diesem tollen Einstieg erkundete ich den Rest des Tages noch Akihabara, ein Stadtteil von Tokio der für seine Manga- Comicshops und Spielhöllen bekannt ist. Dort sieht man junge Mädchen in Schuluniform bzw. wie aus einem Comic entsprungen, die einen in Karaoke Bars oder diverse Cafés einladen wollen. Themen- und Tiercafés gibt es dort für jeden Geschmack aber mich zog es an jenem Abend in ein sogenanntes „Maid-Café“. Dort wird man persönlich von einer Maid begrüßt und zu seinem Platz geführt. Ich wusste gar nicht genau, was dort auf mich zukommt aber letztlich ist das Konzept so, dass man dort für höchstens eine Stunde bleiben darf, mindestens ein Getränk bestellen muss und nebenbei von den Maids unterhalten wird... Das mit dem Unterhalten war dann doch nicht so einfach und ich war schockiert, dass diese jungen japanischen Frauen kein Wort englisch konnten. Es war aber trotzdem sehr unterhaltsam, einfach nur das Treiben zu beobachten. Da ich mich für ein Kombi-Paket: Essen, Trinken und Foto entschieden hatte, selber durfte man dort drin nämlich nicht fotografieren, außer sein eigenes Essen, wurde ich irgendwann auf die Bühne gerufen, um ein Foto mit meiner „Lieblingsmaid“ zu machen. Diese konnte ich mir vorher wie aus einem Katalog auswählen... ich fand das total albern und habe mich einfach für das Mädel entschieden, was mich als erstes begrüßt und platziert hatte... Die einzelnen Männer, die es dort auch gab, waren hier vielleicht wählerischer... wilde Theorie, ich weiß. Diese Mischung aus sehr kindlicher Verhaltensweise, was auch durch diese fiepsigen Stimmchen der Japanerinnen erzeugt wird und das gleichzeitige Tragen von kurzen Röcken mit sichtbaren Strumpfhaltern war ungewohnt anfangs und die sonst sehr zugeknöpfte und scheue Kultur der Japaner wird hier etwas aufgebrochen... Dazu an anderer Stelle nochmal ausführlicher.

Nach diesem langen Tag fiel ich in mein sauberes und wohl klimatisiertes Hostelbett... Das Zimmer war einfach nur genial, es gab 8 Betten die aber an der Wand verschraubt waren und jeweils mit eigenem Poweroutlet und Vorhang, alles neu... und zwei Bäder mit großem Flur, wie eine kleine Wohnung fast, nur ohne Küche...das war einfach genial und eine Oase zum Abschalten vom Trubel.
Tags drauf schaut ich mir den Meiji Schrein im Yoyogi Park an...

Exkurs Tempelrituale:

Dort bekam ich das erste Mal mit, welche Rituale rund um die Tempel und Schreine absolviert werden. Vor diesen steht immer eine Art Waschbrunnen mit Kellen, wo man sich nach einer bestimmten Weise „rein“ wäscht und dann erst den Tempel/Schrein betritt. Weiterhin konnte ich auch Beobachten in welcher Weise gebetet wird... Es ist je nach Gebetsstätte verschieden aber beinhaltet immer Klatschen und Verbeugen. Man kann entweder einfach nur so davor stehen, manchmal gibt es Seile mit einer Glocke oben die man zieht oder einen Gong den man erzeugt mit einem Klöppel... es ist sehr vielfältig. Mir persönlich hat das sehr gut gefallen, auch, dass viel draußen stattfindet bzw. Bäume und Steine ebenfalls ein Altar sein können. Das gibt dem Ganzen in gewisser-weise etwas spielerisches und interaktives.

Nachdem ich den Park wieder verließ schaute ich mir das rege Treiben am weltbekannten „Shibuya-Crossing“ an...Im Prinzip ist das eine riesige Kreuzung, die bei grün für die Fußgänger in allen Richtungen überquert werden kann. Die Masse an Leuten war schon heftig allerdings hatte ich es mir noch krasser vorgestellt... in der Rushhour ist es bestimmt auch so. Für den Nachmittag fuhr ich zum Tokyo Dome, eine Art Vergnügungsstätte, und suchte das Moomin Café auf. Nach etwas Wartezeit wurde ich herein gebeten und konnte Essen und Trinken bestellen. Das Café war sehr niedlich aufgemacht und sämtliche Comic Charaktere der Moomin (oder auch Mumin) Serie gab es dort als riesige Kuscheltiere, die abwechselnd an die Tische hinzugesetzt wurden. So hatte ich schnell einen stummen aber sehr niedlichen Tischnachbarn... Ähnlich wie schon im Maid Café gab es ein Getränk mit Gesicht oben drauf und das Essen war auch sehr lecker.

Abends fuhr ich dann noch zum Tokyo Skytree allerdings waren die Tickets sehr teuer und man hätte lange warten müssen, bis man tatsächlich hochgekommen wäre...Die Massen an Leuten, denen man sowieso den ganzen Tag ausgeliefert ist, wollte ich hier einfach nicht auch noch haben, sodass ich unten blieb. Es wäre sicher gut gewesen, mal einen Überblick über Tokyo zu bekommen, zumal man in der Stadt selbst keinerlei Anhaltspunkte wie Erhebungen oder sonstiges hat...Man kann selten mal weit schauen und wenn, wird einem die Sicht recht schnell wieder durch Hochhäuser versperrt.

Stay tuned...next on: Kamakura, Nikko and Hakone :)