Berichte von 06/2015

Kaikoura – Picton – Hastings – Taupo

Donnerstag, 18.06.2015

 Nachdem ich mich schweren Herzens ein zweites Mal von meinen Freunden in Christchurch verabschieden musste, ging die Reise weiter nach Kaikoura. Dieses kleine Städtchen an der Ostküste der Südinsel hat einen tollen Charme… Der konnte mich an diesem Abend aber nur schwer von meinem „Verlust“ ablenken… Getreu eines Sprichwortes, welches aus meiner Lieblingsgeschichte stammte, die ich als Kind immer auf Schallplatte hören wollte, sagte ich mir: Der Morgen ist klüger als der Abend.

Und so war es auch. Am nächsten Tag bei bestem Wetter machte ich mich auf, die Kaikoura Peninsula zu umrunden…Auf diesem Rundweg trifft man auf Robben, die am Wegesrand chillen. Ich lief nichts ahnend den Weg entlang und plötzlich lag unter mir eine kleine graue Wurst, eine Babyrobbe wie sich herausstellte. Die Tiere sind an die Menschen gewöhnt und deswegen auch nicht ängstlich…eher im Gegenteil, wenn sie genervt sind und man sich nähert fauchen sie einen an, sodass man selbst bei den Kleinen Schiss bekommt ;) Der Rundweg selbst ist sehr schön angelegt und man hat einen super Ausblick, der letzte Teil führt durch ein kleines Wäldchen… Das ist das Schöne an Neuseeland. Man ist doch immer wieder fasziniert und wird nicht müde der tollen Landschaften.

Am nächsten Tag ging es dann 8:30 Uhr zum Dolphin Swim… Wieder mal über das Internet günstiger bekommen und jeden Cent wert. Nach einer gefühlten Ewigkeit in der Umkleide: Wetsuit (Hose und Jacke), Handschuhe, Füßlinge, Kopf- und Nackenmaske… und natürlich Schnorchel + Brille und Flossen…ja, ich glaub das wars. So ausgerüstet gings auf Schiff… Zunächst sah es nicht so gut aus mit den Delfinen…Wir sahen ein paar Wasservögel, Robben und Albatrosse. Als das Spähflugzeug dann Meldung machte, eine große Ansammlung der Dusky Dolphins in einer 45 minütigen Entfernung gesichtet zu haben, fuhren wir dort hin. Auf dieser Fahrt ging es allen Teilnehmern ähnlich (alle zwischen 20-30 Jahre übrigens). Der Kampf gegen Übelkeit und die Kälte… Als wir dann endlich die Delfine sahen, war das alles vergessen. Kaum im Wasser, die Kälte spürte man dank Neopren oder Adrenalin, oder beides, gar nicht, waren mehrere Delfine unter mir im Wasser…. Es waren wohl an die 250 insgesamt… Man sagte uns, um die Aufmerksamkeit der Delfine zu bekommen, soll man singen und mit ihnen im Kreis schwimmen soweit das geht…Beides machte ich dann unermüdlich. Es war eine krasse Erfahrung muss ich sagen… Es ist schon etwas ganz anderes diese unter Wasser zu sehen und sie in Greifnähe zu haben als sie „nur“ vom Schiff zu sehen. Diese Tiere waren so wendig, sodass selbst wenn sie einem entgegen schwammen immer auswichen und nicht ansatzweise berührten… Wenn man etwas im Wasser spürte, war es immer ein anderer Mensch. Da es so viele Delfine waren und diese auch immer wieder zurück in unsere Richtung schwammen, war man eig. immer von Ihnen umringt. Man konnte sogar ab und zu dieses berühmte Quietschen hören, natürlich nur unter Wasser und wenn man genau hin hörte. Jeder Delfin hatte hier und da Schrammen und Narben oder auch eine halbe Flosse… Sie waren alle unterschiedlich… Am schönsten waren die Momente, wo ich das Gefühl hatte, dass ich das Interesse des Delfins geweckt hatte und er mich ansah und mit mir schwamm bzw. sich dachte, was macht das schwarze, singende, kreiselnde Ding da. Man dringt ja quasi in den Lebensraum dieser Wildtiere ein und unsere Truppe kann sich mehr als glücklich schätzen, dass die Delfine so interessiert und in Hüpflaune zeigten. Von all diesen Eindrücken übermannt merkte ich gar nicht, wie anstrengend das Ganze war. Auf dem Boot waren alle dann fix und fertig und auch die Übelkeit wurde bei einigen durch das kreiseln und schwimmen aufm Ozean nicht besser. Zum Glück waren die Neoprenanzüge komplett schwimmend, ansonsten wäre es wohl auch zu risikoreich mit 14 Leuten im Wasser den Überblick zu behalten. Auf dem Weg zurück sahen wir sogar noch einen kleinen Wal. Es war wirklich eine unvergessliche Erfahrung mit diesen wilden Delfinen schwimmen zu dürfen.

Am selben Tag fuhr ich dann nach Picton, Auf dem Weg dorthin ist direkt am Highway 1 eine kleine Robbenkolonie am Wasserfall… Dort sind die ganz Kleinen, um schwimmen zu lernen. Das war total herrlich zu beobachten.

In Picton wurde ich ganz wehmütig, dass ich die Südinsel nach nun fast 4 Monaten wieder verlassen musste. Es war eine ganz besondere Zeit dort. Der starke Seegang der Fähre und mit der Delfin Tour noch in den Knochen, war die Überfahrt eine gute Ablenkung. Am selben Tag ging ich in Wellington nochmal ins Te papa und sah mir die Sonderausstellung zu Gallipoli an. Dort haben Weta Workshops die großen Figuren, die unglaublich real aussehen, angefertigt. Selten eine so gute Ausstellung gesehen! Nach einer Nacht in Wellington fuhr ich dann wieder zurück nach Hastings. JEAH :)

Zurück im Orange House verbringe ich hier nun noch ein paar Tage mit TKD und Besuchen von Freunden, bis es dann nach Taupo und dann an den Berg geht.

 

Liebe Grüße,

Iris

Invercargill ­– Stewart Island – Catlins – Dunedin

Dienstag, 09.06.2015

Auf der Fahrt aus den Sounds nach Invercargill sah ich nach Wochen endlich mal wieder die wilde Westküste mit ihren langen Sandstränden… nur, dass es jetzt deutlich kälter war. Als eingefleischter Monkey Island Fan (Adventure-PC-Spiel, für die Unwissenden ;) ) musste ich natürlich auch gleichnamige Insel besuchen, die auf dem Weg lag…Leider waren weit und breit keine Affen auszumachen, wahrscheinlich halten sie schon Winterschlaf. (Ja, ich kann auch ironisch sein.)

Ich weiß nicht, ob es die Voreingenommenheit war oder ob Invercargill tatsächlich so unattraktiv ist…jedenfalls hielt es mich dort nicht lange und ich entschied spontan, Harry zu folgen… leider eine Woche zu spät… Prinz Harry besuchte Stewart Island… und ich tat es ihm gleich. Stewart Island ist quasi die dritte Insel Neuseelands ganz am südlichen Zipfel… Da die Fähre genauso teuer war wie das Flugzeug, fiel meine Wahl natürlich auf die Propeller Maschine. Das war eine Erfahrung für sich. Es war ein holpriger Flug, aber die Sicht war toll und ein weiterer unvergesslicher Eindruck entstanden. Auf der Insel gelandet, wurde ich vom Hostelwwoofer abgeholt und blieb dort für 3 Nächte. Ich war zwar der einzige Gast aber 3 Wwoofer lebten ebenfalls dort und ein Stammgast, sodass abends immer Gesellschaft da war. Ein Mädel, was dort wwoofte, hatte ich sogar schon mal in den Marlborough Sounds getroffen…NZ ist ein Dorf. In meinen zwei vollen Tagen, die ich dort hatte, beging ich einen Teil des Rakiura Track, wieder ein Great Walk, und alle anderen kürzeren Wanderwege, die man in einem Tag erreichen konnte. Das Wetter wechselte fast minütlich aber größtenteils war Sonne und man konnte die Natur genießen… Einen Kiwi sah ich leider nicht aber gehört habe ich ihn… Ein Kaka hat uns jeden Morgen auf der Terrasse besucht…Der Blick vom Frühstückstisch auf den Sonnenaufgang über dem Meer war ein weiteres Highlight.

Zurück auf der Südinsel fuhr ich entlang der Southern Scenic Route in die Catlins. Dort konnte ich den NZ Sea Lion sehen und versuchte auch mein Glück beim „penguin watching“…dieser erste Versuch war aber leider nicht von Erfolg gekrönt und ich musste mich durchgefroren am Feuer wieder aufwärmen. Da das Wetter sehr wechselhaft war und auch extrem kalt, fuhr ich die Catlins in 2 Tagen ab und hielt nur ab und zu an, um mir Wasserfälle anzusehen oder anderweitig kurze Spaziergänge zu machen.

Nach einer sehr kalten Nacht in Milton kam ich endlich in Dunedin an, in Hogwarts…einem Hostel, wo ich 6 Nächte verbrachte. Dunedin ist eine sehr schöne Stadt mit schönen alten Häusern, die schottisch anmuten. Ich verbrachte meine Tage mit der kulinarischen Erkundung Dunedins. Außerdem nahm ich an einer Führung durch die Schokoladenfabrik teil und einer Führung durch die Brauerei…jeweils mit Verkostung :) Des Weiteren habe ich so ziemlich alle großen Museen in Dunedin gesehen und auch die steilste Straße der Welt habe ich besucht…allerdings zu Fuß. Odoline dankt es mir. ;)

Als das Wetter besser wurde, machte ich einen Tagestrip auf die Otago Peninsula. Es sah dort super schön aus und ich hatte wieder eine Begegnung mit einem Sea Lion...allerdings war dieser auf Krawall gebürstet, fauchte mich an und robbte auf mich zu…dann flitzte ich zurück aber er wollte bloß ins Wasser, sodass ich danach gefahrlos den Strand passieren konnte…nur um dann wieder mal keine Pingus zu sehen. Fairerweise muss man sagen, dass es die denkbar ungünstigste Zeit ist, um wilde Pingus zu sehen…außerdem sind sie extrem scheu und kommen meist erst bei Sonnenuntergang an Land. Darum hatte ich mir vorsichtshalber schon vorab einen Platz in der Blue Penguin Gruppe gesichert…Zum halben Preis versteht sich…Wollen wir hoffen, dass das Geld auch wirklich in die Erhaltung dieser süßen und vor allem seltenen Tierart geht…Ich habe also Eintritt gezahlt, um zu sehen wie die blauen Pingus an Land watscheln…obwohl ich mir vorgenommen hatte, kein Geld fürs Tiere gucken zu bezahlen…aber es war es wert :) Nach einer Weile warten sah man wie sie immer im Dreierpack an Land kamen… Das Center hat den Weg so angelegt, dass sie ganz nah an der Plattform vorbeilaufen…Dabei werden sie vom Licht unterhalb der Plattform geleitet und merken dadurch offenbar auch nicht, dass Leute sie beobachten. Ich habe ein sehr lustiges Video und noch viel mehr verschwommene Fotos.

Samstag ging es dann auf meine erste Zugfahrt in NZ… die Taieri Gorge Railway…Von Dunedin bis Pukerangi und wieder zurück. Diese Fahrt auf alten Holzviadukten hinein nach Zentral Otago war ein schöner Abschluss für die Woche in Dunedin. In Pukerangi kam nochmal richtiges Mittelerdefeeling auf…

Sonntag fuhr ich dann wieder zurück nach Christchurch. Dabei hielt in noch an den Moreaki Boulders und in Oamaru. Ach ja, und ich versuchte hier wieder mal Yellow eyed penguins zu sehen…und nach fast 2 Stunden warten sah ich das schwarze Hinterteil im Wasser plantschen… Leider war er zu schnell (oder ich zu langsam^^), sodass ich ihn nur ganz kurz laufen hab sehen… aber immerhin :)

Nun war ich wieder 10 Tage bei meinen Freunden in CHCH wwoofen…Morgen geht’s wieder Richtung Nordinsel mit ein paar Stops…und guess what!!!:

Am 23.6. beginnt mein Job im Skigebiet am Mt. Ruapehu!!! Café Attendant in Whakapapa. Ich bin sehr glücklich über die Möglichkeit, in dieser Umgebung arbeiten zu dürfen… Freizeit wird dann auf der Piste verbracht… Ich bin sehr gespannt!

Doubtful Sound Overnight – Kepler Track – Milford Sound

Dienstag, 09.06.2015

Zufällig stieß ich im Internet auf ein Special des Reiseveranstalters Real Journeys: Die Übernacht-Fahrt auf dem Doubtful Sound wurde mit deutlich reduziertem Preis angeboten. Die Tagestour hätte fast den gleichen Preis gehabt…Und so entschied ich mich dafür, dieses Abenteuer zu wagen. Los ging es in Manapouri, wo man gleichnamigen See zunächst mit einem Schiff überquerte. Am anderen Ufer angekommen musste man in einen Bus umsteigen, der dann einen Pass überquerte und uns zum Beginn des Doubtful Sounds brachte, wo unser Schiff bereits wartete. Nach Wochen des Regens war dies der erste herrliche sonnige Tag in den Sounds, Glück gehabt. :) Auf dem Schiff angekommen, wurden wir zunächst in unsere Kabinen geführt…in meinem Fall eine Quad-Share Kabine. Danach fuhren wir los und konnten die schöne Umgebung bestaunen. Es gab die Möglichkeit in einem Schlauchboot mit Kommentar oder in einem Kanu am Ufer langzufahren…Ich entschied mich für die informativere Variante… Man konnte viel über einheimische Tiere und Pflanzen lernen. So schipperten wir dahin, der Tasman Sea und dem Sonnenuntergang entgegen… Als wir den Sound Richtung offenes Meer verließen wurde es auch ganz schön wellenreich. Zum Glück machten wir dann aber kehrt und suchten uns einen ruhigen Seitenarm für die Nachtruhe… Das Abendbuffett war super lecker! Generell war das Essen auf dem Schiff super und man konnte nicht verhungern. Abends gab es dann noch eine Natur-Präsentation und dann war Nachtruhe angesagt… 6:15 morgens stand ich im Bett als die Schiffsmotoren angeworfen wurden. Alle sollten rechtzeitig zum Frühstück um 7 wach sein und dann ging die Fahrt zurück. Es war neblig und etwas nieselig am Morgen, was die Stimmung aber umso geheimnisvoller machte. Zurück im Hafen wurden wir dann wieder per Bus und zweitem Schiff an Land gebracht. Diese Fahrt ist unvergesslich für mich.

 

 

Auf dem Weg von Manapouri nach Te Anau hielt ich an einem Teilstück des Kepler-Track, ein weiterer Great Walk. Die Strecke war unglaublich schön und es war eine Ruhe im Wald…man hätte ein Kaninchen furzen hören :)… Der musste sein… aber es war wirklich extrem friedlich dadurch. Tags später ging ich noch eine weitere Teilstrecke dieses 3-Tages Tracks und auch hier wurde ich mit wunderschöner Natur belohnt… Wäre es Sommer gewesen, wäre ich diesen Track auch komplett gelaufen. Aber ein Teil oben war schon verschneit und das Tageslicht wäre um halb 6 schon weg gewesen… Man muss sich ja auch was für den nächsten NZ Besuch aufheben. ;)

Später in der Woche fuhr in dann in den Milford Sound. Ich buchte eine günstige Tour von Te Anau, sodass ich mir keinen Kopf ums fahren machen musste. Das war zur Abwechslung mal sehr angenehm und die Kommentare des Busfahrers auch sehr witzig. Wir hielten an allen obligatorischen Touri-Punkten an und es gab ausreichend Gelegenheit, Fotos zu machen. Gegensätzlicher hätte das Wetter gar nicht sein können, denn es war Regen satt. Die Sicht war dadurch eingeschränkt aber die Wasserfälle die von den Bergen flossen dafür umso zahlreicher und beeindruckender. Im Vergleich zum Doubtful Sound kommt einem der Milford Sound sehr kurz vor. Allerdings scheinen die Berge hier steiler zu sein und es wirkte insgesamt auch enger…beide Touren hatten ihren eigenen Charme.