Westport bis Christchurch

Sonntag, 05.04.2015

Westport – Karamea und zurück

Nachdem ich meinen Blogeintrag über die letzten Wochen fertig hatte, klarte es in Berlins auf und ich fuhr im Sonnenschein nach Westport. Dort angekommen überfiel mich schlagartig das Gefühl auch gleich wieder weiter zu fahren… Bis auf einen sehr aufschlussreichen Besuch im dortigen Visitorcenter gab es in keinen Grund für mich, länger dort zu bleiben. Ich beschloss, die Westküste noch weiter rauf zu fahren. Der erste Halt war in Denniston. Dort kann man auf einem Plateau eine verlassene Kohleabbaustätte besichtigen… Das Plateau liegt etwa 500m über dem Meeresspiegel und war damals mit einer richtigen Kommune besiedelt, eigener Schule etc. Auf dem Plateau kann man die Überreste davon ansehen….Was mir erst nicht so interessant schien , war im Endeffekt ein total spannender Abstecher. Was diesen Ort besonders auszeichnet ist die „Incline“… Damit ist die Anlage bzw. Gefällstrecke gemeint, auf der die Kohlewagons damals den Berg runterschossen und gleichzeitig die leeren Wagons wieder hochgezogen wurden… Für mehr Infos: http://www.denniston.co.nz/history.aspx

Der Ort hatte eine ganz besondere Ausstrahlung.

Weiter ging es mit einem sehr schönen Walk entlang einer alten Bahnstrecke, die für Kohlewagons gebaut wurde…Auf den Gleisen, durch Tunnel, über Brücken und Wasserfälle… es war alles dabei und der Weg wird nicht umsonst stark beworben.
Auf halber Strecke nach Karamea stoppte ich für die Nacht an einem Zeltplatz direkt an der Küste… Bis auf einen dort offenbar wohnenden, verwirrten aber wie sich herausstellte harmlosen Herren, traf ich fast niemanden dort an…

Am nächsten Tag fuhr ich dann bis ans Ende der Straße, welche am Kahurangi National Park aufhört…der Beginn des Heaphy Track, einem weiteren Great Walk in NZ.
Dort war wieder einer der Momente gekommen, wo man die Schönheit dieses Landes nicht fassen kann… Auf der einen Seite wilde Westküste und dann fast tropisch anmutende Farnwälder mit immer etwas Dunst drumrum…Dort lief ich dann einen kleinen Teil des Tracks, bis zu Scotts Bay und wieder zurück… Wirklich unglaublich schön!
Der zweite Teil des Tages war dann durch eine sehr holprige Fahrt mit Odoline gekennzeichnet…Das Opara Basin stand auf meiner Liste und die Rede war von einer leichten Gravelroad…nix da… es war schon ziemlich krass die Strecke… Aber dank des Powerknopfes A/T (danke fürs zeigen, papa :) ) kämpfte sich Odoline tapfer die Gravelroad hoch unter runter… Es war eine ziemlich schweißtreibende Angelegenheit aber es ist alles gut gegangen…
Dort oben angekommen, konnte man sich den 37m hohen Kalksteinbogen ansehen, Höhlen beforschen und andere Walks machen…Diese waren alle sehr schön. Dort oben fiel mir zum ersten Mal auf, welche Arbeit es eigentlich ist, diese Wege anzulegen und mit welchem Aufwand das verbunden ist, gerade in den schwer zugänglichen Gebieten.

 

Westport – Cape Foulwind, Pancake Rocks, Greymouth

Nach einer weiteren Nacht auf einem Campingplatz mit Meernähe fuhr ich dann wieder Richtung Süden mit der ersten Station in Cape Foulwind… Die dort ansässige Robbenkolonie zieht viele Besucher an… die Kleinen herumtollen zusehen war das Beste daran… Von dort ging ich bis zum Cape und wieder zurück… Die Aussicht war toll! Weiter ging es zu den Pancake Rocks… Dort fiel mir auf, wie schön leer und zauberhaft die ganzen Walks waren, die ich die Tage vorher gemacht hatte… Hier war ich definitiv an einem deutlich touristischeren Ort angekommen, es war grauenhaft.

Die Touristenmassen jedenfalls. Die Rocks waren schon ganz hübsch ;) Busladungen mit älteren Herrschaften mit Stickern an den Westen und mit einem straffen Schritt und Kamera bewaffnet… Spätestens nach 100m keuchten die ersten und nach weiteren 100m wollten sie wieder zurück in den Bus… ;) Nicht, dass ich hier falsch verstanden werde: ich finde es gar nicht schlimm, dass dort ältere Menschen hingefahren werden oder dergleichen…Ich finde es nur anstrengend wenn man weggedrängelt wird, als ob man nicht da wäre…Das machen aber weiß Gott nicht nur die Älteren, da ist jede Gruppe mal dabei.

Die Fahrt entlang der Küste Richtung Greymouth ist wirklich super toll…Man muss sich wirklich zwingen, auf die Strasse zu sehen und nicht auf die Natur.
Nach einer Nacht in Greymouth (Auch diese Stadt ist meiner Meinung nach nicht besonders sehenswert…sorry :) ) und der nicht wirklich erfolgreichen Jagd nach grünen Jadesteinen am Strand am Morgen danach fuhr ich nach einem Stopp im Supermarkt und der Tankstelle endlich ins Gebirge… zum Arthurs Pass.

Arthurs Pass

Der erste Halt war am Lake Brunner, wo ich meine DOC (Department Of Conversation NZ) Broschüre zum AP genauer in Augenschein nahm. Nach einer überraschend langen Fahrt auf einer geraden und ebenen Strecke im Tal ging es dann umso steiler den Pass rauf. Gut, dass Odoline noch neues Kühlwasser vorher bekommen hat…Sie hat schon ganz schön gekeucht und kurz gerochen^^

Nach der Passüberquerung ging es dann gleich ins AP Village…dort sollte ich die nächsten zwei Tage in einem sehr lauschigen Hostel verbringen. Vorher jedoch nutzte ich den sonnigen Tag, um das Temple Basin Skifield zu besteigen… Gut, dass ich das tat. Zunächst hatte man eine super krasse Aussicht von da oben (500m hoch per Fuß). Dementsprechend schweißtreibend war der Aufstieg. Und der Abstieg umso heikler, da es keinen Weg gab, sondern nur Geröll. Es wundert mich bis heute, dass ich dort nicht weggerutscht bin… Nun ja, zum anderen zeigte mir dieser 2h Hike, dass ich den Avalanche Peak Track lieber doch nicht laufe… Das war eigentlich mein Plan… Stattdessen wanderte ich dort oben im Pass so ziemlich alles ab. Das war definitiv die bessere Wahl und der Otira Valley Track mein absolutes Highlight!!! Die Gegend da oben ist überhaupt super toll… ständig kleine Wasserfälle und nette Ansichten…Natürlich muss man sagen, dass ich wieder mal unglaubliches Glück mit dem Wetter hatte …jippi :)

So fuhr ich nach zwei tollen Tagen weiter Richtung Christchurch… und ich dachte, ich hätte die volle Schönheit der Bergkette schon gesehen…Pustekuchen. Das Beste kam noch! Wie im Film tat sich die Landschaft auf, sodass ich es wieder mal nicht fassen konnte… man muss es selber erleben, dann wird man es mir nachfühlen können.

Christchurch & Banks Peninsula


Mein erster Eindruck von CHCH war eher ernüchternd… Der Anblick der fast komplett zerstörten Kathedrale, Baustellen überall, eine leergefegte Innenstadt abends, in der es fast unmöglich war, eine Bar oder einen Pub zu finden, ist ziemlich deprimierend. Die Tram und das Museum waren interessant und auch die Re-Start Mall, eine containerartige Einkaufsmeile, mit Showcase, wie CHCH in Zukunft aussehen soll, war sehenswert. Es ist schon unglaublich viel zerstört wurden hier, aber es herrscht Optimismus, dass es in 5 Jahren schon deutlich anders sein soll…man wird sehen… Der lebhafteste Stadtteil ist der uninächste…dort gibt es viele Geschäfte, Restaurants und Bars…

Als ich wusste, dass ich eine neue Wwoofing Stelle in CHCH haben würde, beschloss ich vorher noch, die Banks Peninsula abzufahren…Am ersten Abend war ich in der Okains Bay auf einem Zeltplatz. Leider war das Wetter eher mäßig, sodass ich am nächsten Tag, nachdem ich in Akaroa angekommen war, nicht mehr viel außer einem kleinen Walk in und über der Stadt unternahm. Es waren zwar Nebelschwaden und Wolken überall aber ich konnte schon erahnen, wie es darunter aussah. Am nächsten Tag klarte es auf und ich konnte die ganze Schönheit der Peninsula bestaunen. Anstatt auf dem Segelschiff, welches u.a. von 3 deutschen Backpackern aus meinem Hostel betrieben wurde (nein danke), mitzufahren, lieh ich mir ein Rad und fuhr bis zur French Bay… Was nett klingt, war in Wahrheit ein Mix aus, das Fahrrad den Berg hochschieben und ständig bremsen beim wieder runter fahren…das ganze 4 mal jeweils… Ein gutes Workout und die Sicht war auch schön…Kurz vor dem Ziel hielt ich in einer kleinen Käsefabrik. Dort wurde grad Hartkäse hergestellt und es gab einen Werksverkauf… *hüstel* Nach diesem Tag fiel ich müde und glücklich ins Hostelbett.

Vorplatz

Edoras

Ich fuhr zurück nach chch und verbrachte eine weitere Nacht im Oldcountryhouse, einem super Hostel mit Pool und Sauna… Am nächsten Tag ging es dann nach Edoras. Im Internet konnte ich für die Hälfte des Preises eine Ganztagestour zum ehemaligen Filmset von Edoras ergattern. Los ging die Fahrt in einem ziemlich coolen Gefährt mit 11 anderen verrückten HdR Fans…schnell kam man ins Gespräch und es war ein sehr lockere Atmosphäre. Die Fahrt mit dem Auto durch einen Fluss und über krasses Geröll ließ mich mehrfach schlucken…Selbst ein 4WD Jeep wäre komplett hinüber…aber das Auto war dafür ausgelegt und daher gabs kein Problem :)
Die Gegend dort (Mt. Sunday) ist für sich genommen schon unglaublich schön...und wieder hatte ich Glück mit dem Wetter, man hatte ein heftiges Panorama und es sah wirklich aus wie gemalt teilweise. Der Ausflug zum Set selbst war natürlich sehr schön…es gab auch ein paar Requisiten zum posieren…naja, das volle Programm eben ;)… einmal kann man sich den Spaß schon gönnen.
Abgerundet wurde das ganze durch ein großes Sandwich, reichlich süßen Nachtisch und Sekt…

Am selben Abend noch fuhr ich zu meiner neuen Wwoofing Stelle, wo ich jetzt schon über eine Woche bin. Es ist ziemlich zentrumsnah und ich kenne mich jetzt schon recht gut aus, zu Fuß wie mit dem Auto… Ich fühle mich hier sehr wohl und kann nach der gefühlt sehr langen Reisephase mal etwas zur Ruhe kommen. Die nette Gesellschaft der beiden Hosts und die 2 Hunde und die Katze runden das ganze ab…Ich habe sogar mal wieder ein Buch komplett durchgelesen…Es ist wohl das erste Buch, das ich angefasst habe, seit meiner Abschlussarbeit… ;)

 

Soviel von mir erstmal… Ich wünsche allen Frohe Ostern und schöne Feiertage!!! Hier ist Sonne und 20 Grad :P!!!

 

Eure Iris