Queenstown - Routeburn Track - Tekapo

Samstag, 25.03.2017

Queenstown – Routeburn Track

Nachdem ich wieder einmal die Crown Range mit dem Auto hinunter bin, konnte ich nicht widerstehen und bin zunächst wieder Richtung Bungy Brücke gefahren und habe mir das Treiben dort angesehen. Es ist einfach ein toller Ort mit dem Fluss und den Farben dort. Neben dem Bungy kann man nun auch per Flying Fox über den Kawarau River düsen… das Geld spare ich mir dann doch aber lieber für den richtigen Gaudi auf: The Luge!
Letztes Mal verpasste ich es, die Gondel in Queenstown zu nehmen… Doch diesmal gönnte ich mir das ganze Programm: Gondola Fahrt und 6 Luge Rides!
Die Fahrt mit der Gondel war wenig spektakulär dafür umso ulkiger, da ich sie ganz für mich allein hatte. Alle wollten ihre Privatgondel, ob Gruppe, Pärchen oder Einzelpersonen… unten am Einstieg hat das niemanden gekratzt, obwohl es eine lange Schlange gab. Auf der Skipiste gibt’s so ein Kikifax nicht, aber nunja…so hatte ich wie gesagt eine Solo Kabine…auch ok.
Nun aber zum wichtigen Teil: The Luge… Ich dachte an eine Art Sommerrodelbahn, was es auch war nur auf Beton und die Schlitten sind auch etwas anders, siehe Bilder. Es hat unglaublich Spaß gemacht da runter zu düsen und mit einem kleinen Sessellift ging es wieder nach oben. Ein guter Spaß! :)

Sonntagabend kam ich dann bis Mittwoch wieder bei meinen Freunden am Lake Hayes unter. Der Ausblick war herrlich und das Wetter größtenteils auch. Ich war die meiste Zeit dort und habe, obwohl sie es erst nicht wollten, wieder einiges im Garten geholfen. Unter anderem meine erste Kartoffelernte. Die zwei sind wirklich goldig und mit ihren über 80 Jahren noch immer sehr aktiv und fit. Ich hoffe sie bleiben es noch eine ganze Weile! Frisch aufgetankt mit Nestwärme gings Mittwoch für mich ins schon lang vorgebuchte Hostel, weil am nächsten Tag früh der Routeburn Track startete…

Das Wetter hätte besser nicht sein können und so begann der erste Tag, Donnerstag, sonnig und warm. Treffpunkt war um 8 Uhr am Shuttlebus. Dieser fuhr dann über Glenorchy zum Start des Tracks…Diese Strecke hatte ich vor 2 Jahren so ähnlich schon selbst im Auto zurückgelegt aber in der Morgenstimmung in einem geländegängigen Bus war das nochmal eine Steigerung. Noch schnell einen Cappuccino gegönnt beim stopover in Glenorchy und los gings. Der erste Tag waren etwa 11 Km glaube ich und sehr easy. Selbst mit großem Backpack und etwas Steigung war das mehr als machbar. Wahrscheinlich hatte ich jetzt aber einfach auch schon etwas Training und nach Taranaki und Roys Peak hätte mich eh nichts mehr schocken können. Die Strecke führte hauptsächlich durch Wald, was es noch angenehmer machte, denn die Sonne war doch schon recht stark. Nach einer Mittagspause an der Routeburn Flats Hut ging es noch etwa 1 ½ nach oben zur Routeburn Falls Hut, welche mein Ziel für diesen Tag war. Dort angekommen, etwa gegen 2, konnte man erstmal sein Nachtlager beziehen. Die Hütte war relativ groß und mit 48 Betten ausgestattet. (Alle 48 belegt und das jeden Tag für die gesamte Saison. Ich hatte  6-9 Monate vorher gebucht… )Die Küche war angenehm groß und die sanitären Anlagen auch. Es gab Gasherde und fließend Wasser. Licht gab es nur in der Küche bis 22 Uhr abends…ungewohnter Luxus eigentlich. Durch die Kochmöglichkeiten und dem ausreichend gepacktem Proviant hatte ich nicht das Gefühl, etwas entbehren zu müssen. Das war beim Abel Tasman Coasttrack ganz anders. Da hatte ich stärker rationiert. Trotzdem habe ich das gepäckmäßig beschwerlicher in Erinnerung…aber ich denke die Strecken waren dort auch länger, weil flacher.
Zurück zur Hütte: Jeder der Hütten auf diesem Track hat einen ansässigen DOC Ranger der nebenan sein Häuschen hat. Dieser ist u.a. für die Instandhaltung des Tracks zuständig, die Sauberkeit der Hütte, usw… In beiden Hütten gab es abends einen sogenannten „Hut-Talk“. Dieser fiel sehr unterschiedlich aus, war aber immer unterhaltsam und informativ zugleich. Es wurden Informationen über den Track selbst gegeben, das Wetter wurde besprochen, eine sehr wichtige Komponente auf diesem Track: Bis dato gab es seit Oktober wohl nur 15 Sonnentage auf der Milford Seite…wir hatten wirklich Glück! Der Routeburn Track ist auch der einzige Track, der durch zwei Nationalparks führt: Milford NP und Mount Aspiring NP.
Zurück zum Track selbst. Für den zweiten Tag war die Wettervorhersage nicht sehr gut, kaum zu glauben, da der erste Tag so wunderschön war!... Ich schlich also nachts immer mal raus und überprüfte, ob ich den Sternenhimmel noch sehen kann…sah alles gut aus und ich verließ mich auf mein inneres Gefühl, dass es so krass schon nicht umschlagen wird…und so war es dann auch zum Glück. Pure Sonne bis zum Harris Saddle, dem höchsten Punkt auf etwa 1200m…recht niedrig vergleichsweise aber doch schon von der Vegetation und dem Wetter sehr alpin. Früh gegen 4:30 fingen die ersten Leute an, Unruhe zu verbreiten und zu packen… die Sonne sollte erst gegen kurz nach 7 aufgehen….nunja… Dank zwei extremer Schnarcher war die Nacht für die Meisten in der Hütte eh recht kurz gewesen…Ich könnte mich jetzt an dieser Stelle über gewisse kulturelle Eigenheiten in der Verhaltensweise in solchen Hütten auslassen, aber das spare ich mir und überlasse Euch die Fantasie und die eigene Erfahrung. Haha.
In der Zwischenzeit hatte ich mich mit ein paar Leuten angefreundet und wir starteten an dem Tag gemeinsam und kamen auch halbwegs gemeinsam bei der zweiten Hütte an. Die Highlights am zweiten Tag waren zu sehen, wie die aufgehende Sonne langsam das hochgelegene Tal beschien, der Harris Saddle und die Wolken, die uns auf der Milford Seite entgegenkamen. Diese krochen teilweise krallenartig schräg den Hang hoch. Ein interessantes Schauspiel. Da wir eine Weile auf Wolkenhöhe liefen, waren wir mal in, mal über den Wolken…dementsprechend oft musste man sich umziehen… aber es war ja genug Zeit. Diesen Abschnitt hätte ich ungern in windigem oder nassem Wetter zurückgelegt. Man ist teilweise extrem nah am Abgrund gelaufen und die Wege sind ja nicht gerade  super ausgebaut… Dazu noch der große Rucksack… ich war ehrlich gesagt ganz froh, als dieser Abschnitt vorbei war. Wäre man dort abgerutscht wäre Überleben ein Wunder gewesen.
Nach diesem Teil überquerten wir dann den Berg und konnten von ganz oben schon die zweite Hütte sehen. Von dort aus dauerte der Abstieg aber noch etwa 1 ½ Stunden. Auf ungefähr der halben Strecke war eine Art Gedenkstein der drei Toten gewidmet war. 2 Kindern und einem jungen Mann, der erst letztes Jahr im Winter dort umgekommen sein muss. Hätte ich gewusst, wie viele Menschen am Taranaki schon gestorben sind…nunja… Aber man schaut sich das Wetter ja schon an vorher, obwohl es natürlich schnell umschlagen kann… Soviel dazu.
In der zweiten Hütte war ich die Erste die ankam! So sicherte ich uns schon mal die besten Betten und wusch mich und ein paar Sachen…die Sonne schien immer noch auch wenn es wolkiger war und deutlich kälter. Man hatte zwar nicht wirklich was zu tun aber wir haben dann einfach gequatscht und in der Sonne gesessen. Nach und nach kamen dann die anderen und die Letzten bekamen die Betten, die alle in einer Reihe nebeneinander waren… diese Freude hatte ich beim Abel Tasman schon mal und war froh diesmal ein Doppelstockbett erwischt zu haben. Das ist deutlich angenehmer. In dieser Nacht gab es auch keine lauten Schnarcher, sodass wir eine lange und gute Nachtruhe hatten. Der Wetterbericht war dann doch nicht ganz falsch, doch zum Glück regnete sich die schwache Front komplett über die Nacht ab, sodass ich am nächsten Tag trockenen Fußes in den letzten Tag starten konnte.
Meine Freunde hatten noch eine weitere Hütte gebucht, welche allerdings nur 1 h vor dem Ende war und somit eigentlich nicht wirklich notwendig. Da ich den Key Summit noch sehen wollte, machte ich dann relativ früh los und verabschiedete mich von meinen neu gewonnenen Bekannten.
Kleiner Exkurs: Freedom vs. Guided Walking
Neben der Variante die Tracks auf eigene Faust zu meistern inkl. Hütten, Transport, Essen usw. gibt es auch die Möglichkeit, alles guided zu machen…zum 4fachen Preis dann aber etwa…den Backpack muss man aber trotzdem selbst tragen. Allerdings fällt das meiste an Gepäck weg, da Essen gestellt wird wie auch recht sicher die Schlafutensilien etc. So gab es also an dem Ort beider meiner Hütten jeweils noch eine Bonsenvariante dahinter. Größer und mit Helikopterlandeplatz. Neidisch war ich überhaupt nicht, denn wo ist denn der Spaß, wenn alles so mit Watte abgefedert ist…Zumal unsere Hütten fließend Wasser, Gaskochstellen und Licht hatten..was will man mehr…ah und auch Kamin!
Sowas Geführtes würde sich für mich nur lohnen, wenn es wirklich anspruchsvolles Terrain in sehr widrigen Verhältnissen wäre, wo man Anleitung braucht, weil man sonst evtl. nicht unbeschadet aus der Sache rauskommt ;)…und was noch dazu kommt: das soziale Miteinander/ die soziale Mischung ist sehr sicher auch etwas anders, wenn man freedom mit guided vergleicht.
So, wo war ich stehengeblieben? Achja, dritter Tag. Milford National Park… die Natur sah hier auf jeden Fall auch etwas anders aus und die obligatorischen Wasserfälle ließen nicht lange auf sich warten. Dieser Part war mit der Kürzeste und schon bald kam ich an der Howden Hut an…ab da war der Track gefühlt vorbei, weil hier sehr viele Leute waren, die nur Tageswanderungen unternahmen oder nur auf den Key Summit wollten, auf dem Weg zum Milford Sound… das Trackende liegt nämlich an der Straße zum Milford Sound und bietet deswegen einen guten Haltepunkt an. Der Key Summit hat sich nochmal gelohnt und ab da gings nur noch bergab Richtung Parkplatz. Die ganzen frisch geduschten, fitten Leute kamen einem entgegen und man selbst drei Tage ungeduscht aber glücklich, es geschafft zu haben. Es waren insgesamt nur 32 Km und daher war es eigentlich überhaupt nicht schwer aber es ging ja auch ums Genießen und die Naturerfahrung…Gewaltmärsche stehen bei mir nicht mehr auf der Liste ganz oben ;)… um 15 Uhr wurden wir dann vom Shuttle abgeholt und hatten eine sehr entspannte Fahrt zurück nach Queenstown. Es wurde sogar ein Film im Bus gezeigt: the worlds fastest indian. Echt zu empfehlen! Ein Kiwi Klassiker mit Anthony Hopkins in der Hauptrolle. Unglaublich wie er den Kiwi Akzent nachahmt!
Nach diesem tollen Erlebnis fiel ich am Abend dann frisch geduscht ins Bett und gönnte mir vorher noch Tim Tams und ein Ginger-Beer :)

Am nächsten Tag fuhr ich zusammen mit Nick, einem Kiwi den ich kennengelernt hatte, hoch zum Remarkables Skifield. War sehr interessant mal ein anderes Skigebiet in NZ zu sehen, zudem im Sommer bzw. ohne Schnee. Wir sind dann hoch zum Lake Alta, einem Drehort vom HdR :)… Dort war es ziemlich entspannt und ein paar Kiwis kamen auch dort hin, um zu zelten.  Auf der Terrasse meines Hostels sah ich mir den Sonnenuntergang an, ein perfekter Abschluss für den QueenstownAbschnitt.

Auf dem Weg nach Christchurch kam ich wieder am Mt. Cook vorbei und konnte ihn diesmal auch von der Ferne gut sehen und auch die Farben der Seen Pukaki und Tekapo kamen diesmal richtig gut zur Geltung, da die Sonne schien! Ich verbrachte diese Nacht auf einem CampingPlatz am Lake Gregor, bei Tekapo und konnte diesmal auch den krassen Sternenhimmel sehen, von dem immer alle schwärmen! Man konnte nicht nur die Milchstrasse, also das Weißliche, sehen sondern auch die schwarzen Flecken darin. Diese waren quasi dunkler als der Rest des Himmels. Kann man ganz schwer beschreiben. Es fühlte sich so an als würde man ganz tief in die Weite schauen, ins Universum…wirklich schwer in Worte zu fassen… Und was man auch sehen konnte, neben der länglichen Milchstrasse gab es noch zwei zusätzliche kleinere „weiße Wolken“. Das hab ich vorher auch noch nie gesehen. So cool!!!!!!!!!!!!
Der Sonnenaufgang am nächsten Tag war auch sehr schön und dann machte ich mich nach einem Abstecher in den Kiefernwald auf den Weg nach Chch… Kaum war ich 5 Km aus Tekapo heraus, brach das schlechte Wetter über mich herein und ich musste in Regen und Nebel 250 Km fahren. Entsprechend k.o. kam ich in Christchurch an, wurde aber von Kuri und Tobi freundlich begrüßt und natürlich auch von Hans und Cherie, meine Wwoofing Freunde, und seit dem bin ich jetzt hier und starte die Jobsuche!

Daher wird dies vermutlich erstmal der letzte halbwegs interessante Bericht sein :(… Falls sich irgendwas tut oder ich noch ein paar Tagesausflüge gesammelt habe, kommts hier rein!

Viele Liebe Grüße,

Iris