Eine Woche von Chch nach Welly

Samstag, 29.04.2017

Kia Ora,

jetzt habe ich lange nix mehr von mir hören lassen. Nachdem ich in Christchurch angekommen war, lies ich es erstmal ruhig angehen. Ich war ganz glücklich, wieder meine Freunde, Hans und Cherie, um mich zu haben und die zwei liebenswerten Hunde und die Katze. Die Tage flossen so vor sich hin und in den 4 Wochen wo ich dort war hatte ich auch zwei Job-Gespräche und hab alle in Frage kommenden Firmen dort abgegrast. Es lief nicht so schlecht aber ein Job ist leider nicht dabei rumgekommen.
Während ich dort war, habe ich auch wieder ein paar Tagesausflüge gemacht unter anderem Richtung Arthurs Pass, zum Castle Hill. Der Tag war herrlich und die Landschaft wunderschön. Witzigerweise befand sich eine Bekannte „vom Berg“ (Skiseason 2015 Whakapapa/Ruapehu) zur gleichen Zeit wie ich in Chch, sodass wir uns ein paar Mal auf einen Kaffee getroffen haben und auch an einem Tag zusammen nach Hanmer Springs gefahren sind. Dort haben wir einen kleinen Walk gemacht, haben lecker indisch Mittag gegessen und sind danach in die Hot Pools. An einem anderen sonnigen Sonntag habe ich einen Ausflug nach Lyttelton gemacht, zum Govenors Bay, Orton Bradley Park und Diamond Harbour.

Nun bin ich seit knapp einer Woche wieder on Tour Richtung Wellington, wo ich meine Jobsuche fortsetzen werde. Dort kann ich bei Siru, meiner Zimmergenossin „vom Berg“, haha, unterkommen. Bzw. im Haus ihrer zukünftigen Schwiegermutter. Das ist also erstmal geritzt.

Letzte Woche Samstag habe ich mich also wieder mal von meinen guten Freunden in Chch verabschieden müssen. Das Wetter war Bombe angesagt, sodass ich nicht direkt nach Welly hoch bin, sondern die Zeit noch mal zum Reisen genutzt habe. Die sogenannte Shoulder Season ist nicht zu unterschätzen.
Auf dem Weg Richtung Murchison habe ich dem Hanmer Forest nochmal einen Besuch abgestattet. Hier wurde ich auch das erste Mal von der neuseeländischen Polizei angehalten… :D… darauf hatte ich ja schon lange mal gehofft.

Im Hostel „Lazy Cow“ angekommen buchte ich spontan eine Hütte auf dem Heaphy Track, einem Great Walk im Kahurangi National Park an der Nordküste der Südinsel. Der Track geht normalerweise über 4-5 Tage und führt von Golden Bay Richtung Karamea an der Westküste. Da ich eh nochmal Richtung Abel Tasman, Golden Bay wollte, bot sich das an. Ich fuhr also Sonntagmorgen aus Murchison los und verbrachte den Mittag und frühen Nachmittag in Marahau, am Eingang zum Abel Tasman. Es war schön, wieder dort zu sein. Es war vergleichsweise ruhig und sehr friedlich dadurch. Danach bin ich dann noch nach Takaka gefahren und hab den Tag dort ausklingen lassen. Der nächste Morgen begann wieder wunderbar sonnig und ich machte mich auf den Weg, um noch ein paar Buchten rund um Takaka zu erkunden. Ich muss sagen, dass diese Ecke Neuseelands für mich mit die Schönste ist. Man könnte allein Wochen nur dort oben verbringen, in den Sounds, den zwei Nationalparks, Marlborough….einfach herrlich. Da ich diesen sonnigen Tag noch nichts vorhatte entschloss ich mich, einen Reitausflug zu machen. Das war super schön. Ich verbrachte fast 4 h damit. Es war alles sehr familiär und entspannt. Erst gab es ein nettes Gespräch, dann wurden die Pferde von der Koppel geholt, geputzt (wie sagt man das bei Pferden, haha^^), gesattelt und los ging‘s. Ich hatte ein ganz liebes Pferd, Song, und ich hatte auch das erste Mal das Gefühl, dass ich „Kontrolle“ über ein Pferd habe und ich nicht einfach nur drauf sitze. Das war toll. So ritten wir also durch recht steiles und matschiges Terrain Richtung Strand. Dort angekommen übten wir Kurvenreiten und sowas. Das hat gefetzt :)…und die Kulisse war sowieso der Hammer. Als es wieder zurückging, mussten wir nen recht steilen Berg hoch, sodass man aus dem Sattel gehen musste und sich an der Mähne festhielt damit das Pferd den Rücken frei hatte. Echt Wahnsinn, hat wirklich Spaß gemacht. Jetzt noch das Schwert schwingen lernen und die Karriere als Stuntfrau ist geritzt ;)
Später an diesem Tag bin ich dann weiter nach Collingwood gefahren, wo ich wieder einmal in einem sehr netten Hostel war. Die obligatorische Schokolade aus Rosy Glows Chocolate Shop musste natürlich wieder probiert werden und dann saß ich bei absoluter Windstille am Strand. Später am Abend packte ich dann meinem Backpack für meinen kleinen Ausflug auf den Heaphy-Track.

Bevor ich den Track startete musste ich noch eine Weile eine Gravelroad bis zum Ende fahren. Zwischendrin hielt ich nochmal an, um mir die Salisbury Falls anzuschauen…Wobei mich hier nicht unbedingt die Wasserfälle hinlockten als vielmehr die Tatsache, dass hier eine Szene aus dem Hobbit gedreht wurde :D
Doch dann gegen halb 10 startete ich den Track… er war weniger steil als ich dachte und so ging es die nächsten 5 Stunden gemächlich durch den Busch nach oben. Dabei entdeckte ich den kleinen grünen Vogel, der wie ein Tui klingt… verrückt. Man könnte meinen man hört einen Tui, schaut man dann hoch sieht man den kleinen grünen Fratz. Nunja…dann kamen plötzlich zwei Wekas auf mich zugerannt, als würden sie ein Wettrennen veranstalten. Die waren ganz verwirrt, dass ich Ihnen den Weg versperrte und entschlossen sich in letzter Sekunde doch noch ins Unterholz zu verschwinden aus dem sie auch gekommen waren.
Nach ein paar Pausen und 17,5 Km kam ich dann gegen 15 Uhr an der Perry Saddle Hut an.
Diese war  auch komplett ausgebucht, sogar 3 Camper waren draussen. Nach ein paar netten Gesprächen und warmen Abendbrot waren die Meisten gegen 8 im Bett, ich auch.
Am nächsten Morgen ging ich noch etwa 3 Km in die Richtung des fortlaufenden Tracks zu den Gouland Downs und drehte dann um Richtung Auto. Das waren dann knapp 41 Km in zwei Tagen. Das habe ich dann gestern und auch heute noch in den Beinen gemerkt, aber es hat sich gelohnt! Gestern kam ich in Picton an und hab bei sonnigem und warmen Wetter noch nen Walk zum Snout Head gemacht. Dabei habe ich festgestellt, dass der gelb blühende Ginsterbusch wunderschön duftet. Das war mir neu :)

Jetzt sitze ich mit Blick auf den Fährenterminal gediegen im Luxuszimmer, es war nix mehr frei sonst, und genieße den ungewohnten Umstand. Es ist eine interessante Stimmung, das rege Treiben rund um die Ferry zu beobachten. Aber jetzt knurrt der Magen langsam… auf bald!

Iris