Australien

Sonntag, 23.07.2017

Schönen Guten Mittag zusammen,

Ich vermute dieser Eintrag wird wieder etwas länger, wer also die Kurzversion bevorzugt am besten nur die Bilder durchklicken. ;)
Am 28.6. vormittags ging es mit dem Flieger nach Australien, bevor ich jedoch in den Flieger steigen durfte musste ich mir noch ein Visum beschaffen. Ich war felsenfest der Meinung, dass Oz ein Visa Waiver Land ist und man das Visum einfach bei Ankunft erhält. Falsch gedacht, die australische Regierung bekommt vorab 20 Euro und erstellt dann erst das Visum. Das ging alles noch unproblematisch am Flughafen zum Glück, aber eine Frechheit und Abzocke gleichermaßen. Man kann sich ausrechnen wieviel Geld die Regierung allein damit jährlich macht… Tja aber Immigration ist dort halt eher eine Geschäftspolitik.
Durch die 2 stündige Zeitverschiebung kam ich mittags am Gold Coast Flughafen an und war gegen15/16 Uhr im Hostel in Surfers Paradise. Vom neuseeländischen Winter ins warme Queensland war eine sehr willkommene Abwechslung und sofort waren nur noch die Sommerklamotten angesagt. :)
Surfers Paradise, ja, so heißt die Stadt wirklich, hat ein wenig den Charme von Ibiza oder Mallorca mit der Strandpromenade, den obligatorischen Abendmärkten und den insgesamt offensichtlich nur auf Touristen abzielenden Geschäften. Da es zu der Zeit auch dort „Winter“ war, war es nicht so voll und viele der Wolkenkratzer waren halb oder ganz leer. Das fand ich ganz angenehm aber auch irgendwie seltsam so eine Stadt. Nunja, ich habe dann die zwei Tage drauf wieder etwas gesurft, natürlich, haha. Der Strand und die Wellen waren angenehm und weitläufig, allerdings waren die Schatten, die ab und zu im Wasser auftauchten etwas scary. Ich war sicher, sie haben draußen Hainetze im Meer, daher machte ich mir keine Sorgen. Erst später, wieder zurück in nz, erfuhr ich, dass diese abgebaut wurden, weil sich zu viele andere Tiere, beispielsweise Schildkröten, darin verfingen.

Freitags fuhr ich mit den Öffis weiter nach Brisbane. Dort hatte ich drei Nächte in einem Hostel nahe der Southbank gebucht. Brisbane ist eine sehr schöne Stadt! Besonders die Southbank war eine über Kilometer hübsch angelegte Erholungszone mit Gärten, kleinen Urwäldern, öffentlichen BBQ Plätzen, Kletterwänden usw. Es gab auch eine kostenlose Fähre, die man nutzen konnte, da Brisbane um einen Fluss gebaut ist und der Wasserweg häufig einiges an Zeit spart. Des Weiteren konnte man für 2 $ für 24h die Stadträder kostenlos nutzen. Nach 30 Minuten musste man spätestens die Fahrt an einer Station beenden aber nach 1 Minute konnte man sich dann schon wieder eins leihen. Das war ein super Service, den ich dann natürlich genutzt habe. Abgesehen davon, dass man schneller von A nach B kommt, war es einfach schön, mal wieder Rad zu fahren! Klingt komisch, ist aber so. ;)
Einen Abstecher ins Museum habe ich auch gemacht und gerade der Tierteil war recht interessant, allerdings war ich erschrocken darüber wie wenig man über die Aboriginal Kultur findet. In Neuseeland ist die Maori Kultur und Sprache allgegenwärtig. In der Hinsicht ist Australien recht rückschrittlich, wenn man bedenkt, dass sie 225 Jahre (in 2013) gebraucht haben um offiziell anzuerkennen, dass es vor den weißen Siedlern schon andere Einwohner in Australien gab…
Da ich noch etwas Zeit hatte, bin ich zum Mt. Cootha gefahren, um mir Brisbane von weiter weg anzusehen und auch den dort befindlichen botanischen Garten zu besuchen. Die Pflanzen dort waren entsprechend exotischer und am besten hat mir die Sammlung diverser Bonsai-Bäume gefallen.

Am nächsten Morgen holte ich meinen Mietwagen ab und nachdem ich mich an die recht empfindliche Bremse gewöhnt hatte, ging es schnell aus Brisbane raus Richtung Bribie Island. Sunny, so taufte ich den Wagen, war ein Hyundai Accent, relativ neu mit netter Konsole und nicht so abgegrabbelt wie mein geliebter Eugen. ;)
Auf Bribie Island angekommen fuhr ich zum Strand und danach machte ich noch einen kleinen Walk durch den Busch. Etwas unheimlich war es mir schon, aber ich sah keine bedrohlichen Tierchen…haha. Am selben Tag fuhr ich weiter Richtung Norden durch die Ebene der sogenannten Glasshouse Mountains, Überbleibsel vulkanischen Ursprungs. Da es schon relativ zeitig dunkel wurde, was ein gewöhnungsbedürftiges Gefühl ist, wenn sich temperaturmäßig doch alles nach Sommer anfühlt, kam ich meist schon gegen 17 Uhr am Tages-Ziel an. An diesem Abend war es eine Art Hostel, eher ein großes Haus mit vielen Zimmern, was von einem netten Italiener vermietet wurde. Dieser hatte das Haus und die Farm um sich herum und verdiente somit etwas Geld, hatte Gesellschaft und einige Backpacker arbeiteten auch auf seiner Farm, glaube ich. Diese Nacht war zwar ironischerweise die Teuerste aber ich bekam frischen Drachenfruchtkuchen und Kaffee umsonst. Hier bekam ich auch das erste Mal konkret mit, dass zu diesem Zeitpunkt die Erntesaison für Erdbeeren, Ananas und co. auf Hochtouren lief.

Frisch gestärkt ging es am nächsten Morgen in den Australia Zoo. Da Schulferien waren, war es entsprechend voll aber ich war noch vor dem ersten Einlass dort, sodass noch etwa 1-2h Zeit blieb, bis es richtig voll wurde. Da der Zoo recht weitläufig war, hat man es eigentlich auch gar nicht so stark gemerkt, aber hinsichtlich der Animal-Encounters, die man buchen kann, war es ersichtlich. Diese waren im Nu ausverkauft. Auf meinem Weg durch den Zoo kam ich als erstes an einer Otter-Fütterung vorbei. Das war recht niedlich aber die Kleinen so rastlos, dass ich kein scharfes Foto hinbekam. Bei den Koalas hatte ich dieses Problem dann nicht …haha… Diese hingen und saßen wie angenommen in den Bäumen. Und besonders toll, einige mit ihren kleinen Babys :) Der ursprüngliche Plan war, ein Foto mit einem Koala auf dem Arm zu machen…aber als ich sah, wie viele Leute dafür anstanden und der müde aussehende Koala von einem Besucher zum nächsten gereicht wurde, verging mir die Lust daran und ich entschied mich dagegen.
In einem Koala Walk konnte ich den Koala dann am Rücken tätscheln aber das war dann auch alles. Es fühlte sich an wie ein Känguru finde ich. Diese übrigens lagen im und sprangen durch den Zoo in bestimmten Bereichen. Man konnte sie streicheln und füttern, wenn man wollte. Für mich auf jeden Fall eines meiner Highlights, Koalas und Kängurus so hautnah zu erleben. Ein weiteres Highlight war die „Warrior-Show“ im Crocoseum. Steve Irwin, der verrückte Krokodil-Mann hat hier übrigens gearbeitet. Es gibt sogar einen Steve Irwin Way, ein offizieller Highway der zum Zoo führt. Seine Frau und Sohn führen sein „Erbe“ fort und sind Teil der Warrior Show. Sie ist natürlich die Professionelle aber der Sohn, ja eigentlich noch ein Kind/Teen, ist trotzdem mit dabei und fütterte das Riesenkrokodil. Mit im Käfig sind noch diverse andere Männer und noch ein Profi, der das Krokodil anlockt indem er selbst ins Wasser springt bzw. mit den Füßen trampelt, um das Tier mit den Vibrationen anzulocken. Sehr gefährlich sieht das für den Laien aus, aber ich denke nicht, dass die Profis sich in irgendeinem Moment wirklich in Gefahr begeben haben. Das kann ich aber leider nicht 100% richtig beurteilen, da ich selbst kein Kroko Profi bin…haha. Diese Show war auf jeden Fall sehr beeindruckend und etwas ganz Besonderes.

Tags drauf fuhr ich nach Noosa, wo ich drei Nächte blieb. Ein hipper Küstenort mit Nationalpark, netten Cafés und Einkaufsgelegenheiten. An dem Tag wo ich ankam, machte ich einen Walk durch den Nationalpark und versuchte nachmittags noch ein paar Wellen zu reiten aber die See war flach wie eine Flunder leider. Am nächsten Tag lieh ich mir vom Hostel kostenfrei ein Kanu aus und schipperte über den Fluss, der ebenfalls durch Noosa floss. Es war interessant, da statt Fischen kleine Rochen vom Kanu aus zu sehen waren. Als ich so durch die Gegend paddelte fragte ich mich dann ob hier nicht vielleicht auch Krokodile sein könnten…Den Gedanken verwarf ich dann aber, da ich auch viele Leute mit SUP sah und diese wohl kaum ausgeliehen werden könnten, wenn es Krokodile gäbe…Nunja…diese Zone beginnt erst weiter nördlich aber trotzdem ein seltsames Gefühl. Wie mir später erzählt wurde, werden manchmal Haie dort gesichtet, weil diese von den Fischerbooten bzw. deren Überresten angezogen werden.

Freitag war dann meine Tour nach Fraser Island, die größte Sandinsel der Welt. Der Start war extrem zeitig und ich wartete schon fast eine halbe Stunde, bis ich mich entschloss anzurufen und zu fragen, ob mich noch jemand abholt. Wie sich herausstellte hatte der Manager einen anderen Tag für mich eingetragen aber glücklicherweise war noch genau ein Platz frei bei der Adventure Tour und ich konnte im 4WD Truck ganz vorne neben dem Fahrer sitzen den ganzen Tag. :) Nach kurzer Fahrt auf der Landstraße ging es auch schon zum Strand auf dem wir dann eine ganze Weile entlang fuhren. Der erste Stopp war der sogenannte „Rainbow Beach“, eine Aneinanderreihung farbiger Ablagerungen die ein schönes Bild ergaben. Angekommen am Inkship Point setzten wir auf einer kleinen Autofähre über nach Fraser Island. Es war schon sehr interessant zu sehen, wie Jeeps und Trucks wie unserer dort über den Sand fuhren :)… Unsere Mittagspause legten wir am Lake Mckenzie ein. Ein schöner See mit fast weißem Strand… Da ich meine Schwimmbrille dabei hatte, ging ich dann doch schwimmen obwohl es bedeckt war, aber da es sofort schräg in die Tiefe ging war nichts Besonderes zu sehen, weder Pflanzen noch Fische. Während wir am See waren, bereitete unser Fahrer das BBQ vor, welches extrem lecker war…vor allem auch der Weißwein aus Nz! Der Picknickbereich war eingezäunt um die Dingos fern zu halten. Wenn man auf Fraser Island campt, gibt es auch extra Essenskäfige entfernt vom Zelt. Allerdings ist es trotzdem nicht so sehr wahrscheinlich so einen Dingo auf einer Tour zu sehen, aber wir hatten Glück. Kurz bevor wir zurück aufs Mainland übersetzten sahen wir sogar zwei Dingos am Strand, sehr dünn aber relativ entspannt. Bevor es ganz zurückging, hatten wir noch eine kurze Tour zu Fuß durch den Regenwald… Da diese Insel wie gesagt aus Sand besteht, gibt es dort keine Steine und der kleine Bach der dort entlang floss war aus diesem Grunde auch nicht zu hören! Hätte uns der Fahrer nicht darauf hingewiesen, wäre mir das gar nicht aufgefallen. Insgesamt hat mir diese Tour gut gefallen, man saß zwar viel im Auto aber da ich den besten Blick hatte war das schon auszuhalten ;).

Am Samstag fuhr ich von Noosa nach Bundaberg. Da alle Hostels in Bundaberg schlechte Bewertungen hatten, brachte mich jemand auf die Idee, Airbnb zu checken und siehe da, schnell fand ich eine sehr nette Unterkunft. Es stellte sich als super Idee heraus, da die zwei super nett waren, ich ein eigenes, sauberes Zimmer inkl. Badezimmer für mich hatte zu einem unschlagbaren Preis. Lee kam von den Philippinen und kochte an dem Abend meiner Ankunft ein leckeres, süßes Gericht mit kleinen weißen Bällchen, Kumara, Kokosnussmilch usw. Ich durfte ein Schüsselchen haben und schlummerte danach selig ein.

Am nächsten Morgen ging es wieder zeitig los zu meiner zweiten Tour, diesmal zum Great Barrier Reef, genauer gesagt Lady Musgrave Island. Wir stachen gegen 7 Uhr in See und waren dann etwa 2 Stunden später da. Zunächst gab es eine kleine Inselführung, der Boden der Insel bestand überwiegend aus Korallen bzw. Korallensand. Die Bäume und Vögel bilden ein interessantes Ökosystem dort, denn abgeschieden im Ozean ist die einzige Quelle für Nährstoffe für die Bäume, ja genau, die Vögel. An den Blättern der Bäume sind kleine schwarze klebrige Knospen die sich über längere Zeit in den Flügeln der Vögel verfangen. Ab einer gewissen Menge können die Vögel nicht mehr fliegen weil ihre Flügel so verklebt davon sind… Sie fallen auf den Boden und sterben dann irgendwann… Der Baum saugt dann die Nährstoffe aus dem Boden.  Makaber irgendwie aber auch faszinierend.
Nach dem kleinen Inselrundgang fuhren wir mit dem Glasbodenschiff (haha, ein hervorragendes Kanonenfutter für Piraten übrigens …:D *insider*) über das Riff. So konnten wir trockenen Fußes exotische Fische, Schildkröten und Korallen Unterwasser ansehen. Danach konnte man dann mit Schnorchel und Flossen auf eigene Faust das Riff erkunden. Ich war die Erste im Wasser…haha, aber auch relativ schnell wieder draussen, weils dann doch recht frisch wurde… Mein Highlight was das Schwimmen mit den Wasserschildkröten…. Diese cruisen gechillt durchs Wasser unter einem. Viele bunte, große und kleine Fische konnte man sehen. Nemo und Dori habe ich nicht gefunden aber dafür so ziemlich alle anderen aus Findet Nemo, hihi. Insgesamt habe ich mir das Reef irgendwie spektakulärer vorgestellt aber es war trotzdem schön anzusehen. Vor allem als die Ebbe dann zunahm und man sehen konnte wie das Riff allmählich freigelegt wurde. Da wird einem erstmal klar, welche Struktur es hat und wie groß es ist. Gegen 17 Uhr kamen wir wieder in der Bundaberg Marina an.

Am nächsten Tag hatte ich dann Gelegenheit Bundaberg etwas näher zu erkunden. Da ich das Ginger Beer von Bundaberg so gern trinke musste ich natürlich dorthin und hab mir ein Mitbringsel und eine Flasche gekauft. Allerdings ist Bundaberg wohl berühmter für seinen Rum, der auch wirklich ganz gut schmeckt :) … Die Fabrik bzw. den Rauch sieht man meilenweit und direkt davor ist auch ein ganz bestimmter Geruch in der Luft. Um Bundaberg herum gibt’s fast nur Zuckerplantagen und die Strassen werden regelmässig durch kreuzende Zuckerzüge unterbrochen, die direkt in die Fabrik fahren. Eine Tour habe ich nicht gemacht und bin stattdessen noch in den botanischen Garten und habe außerhalb noch einen kleinen Walk gemacht. Bin dort aber auf halber Strecke umgekehrt, weil weit und breit niemand war, ich ständig Spinnenfäden durchkreuzte und auch diverse Netze mit großen Spinnen darin im Weg hangen, deren „Gefährlichkeit“ ich nicht einschätzen konnte. Da setzte ich mich lieber ins Auto und fuhr noch eine Runde, in der Abenddämmerung kamen dann auch die Kängurus raus!
Am letzten Tag war noch einmal super Wetter und ich genoss die goldenen Strände und das warme Wetter. Da ich das Auto 17 Uhr in Brisbane abgeben musste, geriet ich noch ordentlich in die Rushhour aber zum Glück habe ich es noch rechtzeitig geschafft. Der letzte Abend in Brisbane war sehr nett, da ich ein sehr soziales Hostel aufgetan hatte und somit die Gesellschafft gesichert war.

Der Rückflug mit Air New Zealand war sehr gediegen und man konnte wie auf Langstreckenflügen Filme schauen. Ich entschied mich für NZ Filme und somit verging der Rückflug von etwa 3h extrem schnell… Angekommen im nasskalten Neuseeland war ich dennoch froh, wieder zurück zu sein. :)
Ich verbrachte die nächsten zwei Tage wieder bei meiner Wwoofing Familie in Auckland und konnte doch tatsächlich Eugen an ein interessiertes Pärchen verkaufen! Es war schon komisch irgendwie aber jetzt warten neue Abenteuer auf ihn!
Momentan bin ich wieder in Wellington bei Siru und Co. und plane die anstehende Reise nach Japan und Seoul! ... In weniger als 2 Wochen ist es soweit. Wettermäßig wird es ne krasse Umstellung, kulturell auch aber ich freue mich extrem auf diese neuen Eindrücke!

In diesem Sinne: Kanpai! :)

Iris