Berichte von 04/2015

Westport bis Christchurch

Sonntag, 05.04.2015

Westport – Karamea und zurück

Nachdem ich meinen Blogeintrag über die letzten Wochen fertig hatte, klarte es in Berlins auf und ich fuhr im Sonnenschein nach Westport. Dort angekommen überfiel mich schlagartig das Gefühl auch gleich wieder weiter zu fahren… Bis auf einen sehr aufschlussreichen Besuch im dortigen Visitorcenter gab es in keinen Grund für mich, länger dort zu bleiben. Ich beschloss, die Westküste noch weiter rauf zu fahren. Der erste Halt war in Denniston. Dort kann man auf einem Plateau eine verlassene Kohleabbaustätte besichtigen… Das Plateau liegt etwa 500m über dem Meeresspiegel und war damals mit einer richtigen Kommune besiedelt, eigener Schule etc. Auf dem Plateau kann man die Überreste davon ansehen….Was mir erst nicht so interessant schien , war im Endeffekt ein total spannender Abstecher. Was diesen Ort besonders auszeichnet ist die „Incline“… Damit ist die Anlage bzw. Gefällstrecke gemeint, auf der die Kohlewagons damals den Berg runterschossen und gleichzeitig die leeren Wagons wieder hochgezogen wurden… Für mehr Infos: http://www.denniston.co.nz/history.aspx

Der Ort hatte eine ganz besondere Ausstrahlung.

Weiter ging es mit einem sehr schönen Walk entlang einer alten Bahnstrecke, die für Kohlewagons gebaut wurde…Auf den Gleisen, durch Tunnel, über Brücken und Wasserfälle… es war alles dabei und der Weg wird nicht umsonst stark beworben.
Auf halber Strecke nach Karamea stoppte ich für die Nacht an einem Zeltplatz direkt an der Küste… Bis auf einen dort offenbar wohnenden, verwirrten aber wie sich herausstellte harmlosen Herren, traf ich fast niemanden dort an…

Am nächsten Tag fuhr ich dann bis ans Ende der Straße, welche am Kahurangi National Park aufhört…der Beginn des Heaphy Track, einem weiteren Great Walk in NZ.
Dort war wieder einer der Momente gekommen, wo man die Schönheit dieses Landes nicht fassen kann… Auf der einen Seite wilde Westküste und dann fast tropisch anmutende Farnwälder mit immer etwas Dunst drumrum…Dort lief ich dann einen kleinen Teil des Tracks, bis zu Scotts Bay und wieder zurück… Wirklich unglaublich schön!
Der zweite Teil des Tages war dann durch eine sehr holprige Fahrt mit Odoline gekennzeichnet…Das Opara Basin stand auf meiner Liste und die Rede war von einer leichten Gravelroad…nix da… es war schon ziemlich krass die Strecke… Aber dank des Powerknopfes A/T (danke fürs zeigen, papa :) ) kämpfte sich Odoline tapfer die Gravelroad hoch unter runter… Es war eine ziemlich schweißtreibende Angelegenheit aber es ist alles gut gegangen…
Dort oben angekommen, konnte man sich den 37m hohen Kalksteinbogen ansehen, Höhlen beforschen und andere Walks machen…Diese waren alle sehr schön. Dort oben fiel mir zum ersten Mal auf, welche Arbeit es eigentlich ist, diese Wege anzulegen und mit welchem Aufwand das verbunden ist, gerade in den schwer zugänglichen Gebieten.

 

Westport – Cape Foulwind, Pancake Rocks, Greymouth

Nach einer weiteren Nacht auf einem Campingplatz mit Meernähe fuhr ich dann wieder Richtung Süden mit der ersten Station in Cape Foulwind… Die dort ansässige Robbenkolonie zieht viele Besucher an… die Kleinen herumtollen zusehen war das Beste daran… Von dort ging ich bis zum Cape und wieder zurück… Die Aussicht war toll! Weiter ging es zu den Pancake Rocks… Dort fiel mir auf, wie schön leer und zauberhaft die ganzen Walks waren, die ich die Tage vorher gemacht hatte… Hier war ich definitiv an einem deutlich touristischeren Ort angekommen, es war grauenhaft.

Die Touristenmassen jedenfalls. Die Rocks waren schon ganz hübsch ;) Busladungen mit älteren Herrschaften mit Stickern an den Westen und mit einem straffen Schritt und Kamera bewaffnet… Spätestens nach 100m keuchten die ersten und nach weiteren 100m wollten sie wieder zurück in den Bus… ;) Nicht, dass ich hier falsch verstanden werde: ich finde es gar nicht schlimm, dass dort ältere Menschen hingefahren werden oder dergleichen…Ich finde es nur anstrengend wenn man weggedrängelt wird, als ob man nicht da wäre…Das machen aber weiß Gott nicht nur die Älteren, da ist jede Gruppe mal dabei.

Die Fahrt entlang der Küste Richtung Greymouth ist wirklich super toll…Man muss sich wirklich zwingen, auf die Strasse zu sehen und nicht auf die Natur.
Nach einer Nacht in Greymouth (Auch diese Stadt ist meiner Meinung nach nicht besonders sehenswert…sorry :) ) und der nicht wirklich erfolgreichen Jagd nach grünen Jadesteinen am Strand am Morgen danach fuhr ich nach einem Stopp im Supermarkt und der Tankstelle endlich ins Gebirge… zum Arthurs Pass.

Arthurs Pass

Der erste Halt war am Lake Brunner, wo ich meine DOC (Department Of Conversation NZ) Broschüre zum AP genauer in Augenschein nahm. Nach einer überraschend langen Fahrt auf einer geraden und ebenen Strecke im Tal ging es dann umso steiler den Pass rauf. Gut, dass Odoline noch neues Kühlwasser vorher bekommen hat…Sie hat schon ganz schön gekeucht und kurz gerochen^^

Nach der Passüberquerung ging es dann gleich ins AP Village…dort sollte ich die nächsten zwei Tage in einem sehr lauschigen Hostel verbringen. Vorher jedoch nutzte ich den sonnigen Tag, um das Temple Basin Skifield zu besteigen… Gut, dass ich das tat. Zunächst hatte man eine super krasse Aussicht von da oben (500m hoch per Fuß). Dementsprechend schweißtreibend war der Aufstieg. Und der Abstieg umso heikler, da es keinen Weg gab, sondern nur Geröll. Es wundert mich bis heute, dass ich dort nicht weggerutscht bin… Nun ja, zum anderen zeigte mir dieser 2h Hike, dass ich den Avalanche Peak Track lieber doch nicht laufe… Das war eigentlich mein Plan… Stattdessen wanderte ich dort oben im Pass so ziemlich alles ab. Das war definitiv die bessere Wahl und der Otira Valley Track mein absolutes Highlight!!! Die Gegend da oben ist überhaupt super toll… ständig kleine Wasserfälle und nette Ansichten…Natürlich muss man sagen, dass ich wieder mal unglaubliches Glück mit dem Wetter hatte …jippi :)

So fuhr ich nach zwei tollen Tagen weiter Richtung Christchurch… und ich dachte, ich hätte die volle Schönheit der Bergkette schon gesehen…Pustekuchen. Das Beste kam noch! Wie im Film tat sich die Landschaft auf, sodass ich es wieder mal nicht fassen konnte… man muss es selber erleben, dann wird man es mir nachfühlen können.

Christchurch & Banks Peninsula


Mein erster Eindruck von CHCH war eher ernüchternd… Der Anblick der fast komplett zerstörten Kathedrale, Baustellen überall, eine leergefegte Innenstadt abends, in der es fast unmöglich war, eine Bar oder einen Pub zu finden, ist ziemlich deprimierend. Die Tram und das Museum waren interessant und auch die Re-Start Mall, eine containerartige Einkaufsmeile, mit Showcase, wie CHCH in Zukunft aussehen soll, war sehenswert. Es ist schon unglaublich viel zerstört wurden hier, aber es herrscht Optimismus, dass es in 5 Jahren schon deutlich anders sein soll…man wird sehen… Der lebhafteste Stadtteil ist der uninächste…dort gibt es viele Geschäfte, Restaurants und Bars…

Als ich wusste, dass ich eine neue Wwoofing Stelle in CHCH haben würde, beschloss ich vorher noch, die Banks Peninsula abzufahren…Am ersten Abend war ich in der Okains Bay auf einem Zeltplatz. Leider war das Wetter eher mäßig, sodass ich am nächsten Tag, nachdem ich in Akaroa angekommen war, nicht mehr viel außer einem kleinen Walk in und über der Stadt unternahm. Es waren zwar Nebelschwaden und Wolken überall aber ich konnte schon erahnen, wie es darunter aussah. Am nächsten Tag klarte es auf und ich konnte die ganze Schönheit der Peninsula bestaunen. Anstatt auf dem Segelschiff, welches u.a. von 3 deutschen Backpackern aus meinem Hostel betrieben wurde (nein danke), mitzufahren, lieh ich mir ein Rad und fuhr bis zur French Bay… Was nett klingt, war in Wahrheit ein Mix aus, das Fahrrad den Berg hochschieben und ständig bremsen beim wieder runter fahren…das ganze 4 mal jeweils… Ein gutes Workout und die Sicht war auch schön…Kurz vor dem Ziel hielt ich in einer kleinen Käsefabrik. Dort wurde grad Hartkäse hergestellt und es gab einen Werksverkauf… *hüstel* Nach diesem Tag fiel ich müde und glücklich ins Hostelbett.

Vorplatz

Edoras

Ich fuhr zurück nach chch und verbrachte eine weitere Nacht im Oldcountryhouse, einem super Hostel mit Pool und Sauna… Am nächsten Tag ging es dann nach Edoras. Im Internet konnte ich für die Hälfte des Preises eine Ganztagestour zum ehemaligen Filmset von Edoras ergattern. Los ging die Fahrt in einem ziemlich coolen Gefährt mit 11 anderen verrückten HdR Fans…schnell kam man ins Gespräch und es war ein sehr lockere Atmosphäre. Die Fahrt mit dem Auto durch einen Fluss und über krasses Geröll ließ mich mehrfach schlucken…Selbst ein 4WD Jeep wäre komplett hinüber…aber das Auto war dafür ausgelegt und daher gabs kein Problem :)
Die Gegend dort (Mt. Sunday) ist für sich genommen schon unglaublich schön...und wieder hatte ich Glück mit dem Wetter, man hatte ein heftiges Panorama und es sah wirklich aus wie gemalt teilweise. Der Ausflug zum Set selbst war natürlich sehr schön…es gab auch ein paar Requisiten zum posieren…naja, das volle Programm eben ;)… einmal kann man sich den Spaß schon gönnen.
Abgerundet wurde das ganze durch ein großes Sandwich, reichlich süßen Nachtisch und Sekt…

Am selben Abend noch fuhr ich zu meiner neuen Wwoofing Stelle, wo ich jetzt schon über eine Woche bin. Es ist ziemlich zentrumsnah und ich kenne mich jetzt schon recht gut aus, zu Fuß wie mit dem Auto… Ich fühle mich hier sehr wohl und kann nach der gefühlt sehr langen Reisephase mal etwas zur Ruhe kommen. Die nette Gesellschaft der beiden Hosts und die 2 Hunde und die Katze runden das ganze ab…Ich habe sogar mal wieder ein Buch komplett durchgelesen…Es ist wohl das erste Buch, das ich angefasst habe, seit meiner Abschlussarbeit… ;)

 

Soviel von mir erstmal… Ich wünsche allen Frohe Ostern und schöne Feiertage!!! Hier ist Sonne und 20 Grad :P!!!

 

Eure Iris

 

Picton bis Berlins

Sonntag, 05.04.2015

Queen-Charlotte-Sound

Die Wanderung in den Sounds begann damit, dass ich und weitere Passagiere mit dem Wassertaxi in Picton abgeholt wurden. Den Tagesrucksack behielt man bei sich und das weitere Gepäck, wie Zelt, Schlafsack und Essen wurde mit einem anderen Schiff an die jeweilige Tagesdestination befördert. Die Fahrt mit dem Wassertaxi war schon ein Erlebnis für sich. Früh um acht ist das Wasser noch ruhig und wir brausten nur so dahin…Es gab Kaffee und Tee und die Sonne schien bereits. Ich kann nur dabei bleiben: Die Marlborough Sounds sind wirklich toll…und das vor allem, wenn man einen Überblick auf sie hat bzw. sie aus der Ferne sehen kann. Von ein paar Zwischenstopps abgesehen, bei denen Wein oder sonstige Waren an die jeweiligen Luxushotels, die dort teilweise ansässig sind und 800 NZD pro Nacht kosten, geliefert wurden, legten wir nach etwa 1,5h bei Ship Cove an. Von dort ging es dann mitten durch die Sounds, welche hauptsächlich aus Farnwäldern bestehen. Was ich unglaublich nervig fand (ja, das gibt es hier auch ;) ) und wovon ich teilweise auch Ohrenklingeln hatte, sind die dortigen Grillen. Es ist wirklich unangenehm laut und wenn man dann mal in einem abgeschlossenen Raum ist, merkt man erstmal wie einem die Ohren brennen…

Auf der Wanderung hatte ich meine erste Begegnung mit einem….WEKA…leider nicht Kiwi… Auf den ersten Blick sieht es so aus aber im Endeffekt ist es die Mischung eines Huhns und einer Ente oder so… Dieses Tier sollte mir noch öfter begegnen… im Abel Tasman wollte es sogar meine Ess-Tüte klauen, so „zutraulich“ sind diese Tiere…
Das Ziel meiner Wanderung am ersten Tag war das Endeavour Inlet… Im MIners Camp war ich der einzige Gast :) Das Camp kann man sich als größeren Vorgarten eines Grundstücks vorstellen, welches von der dortigen Familie betrieben wird. Mein großer Rucksack lag bereits dort und ich konnte mein Zelt aufbauen…Danach ging ich noch eine Runde schnorcheln am Steg.
Am nächsten Tag ging‘s bis nach Punga Cove, wo ich um 15 Uhr wieder vom Wassertaxi abgeholt wurde. Früh legte ich meinen Rucksack noch am Steg ab, in der Hoffnung, dass er wieder ordnungsgemäß nach Picton gebracht würde. Wurde er auch, wir sind hier schließlich nicht in Barcelona. ^^

Im Nachhinein betrachtet hätte ich die gesamte Tour (Ship Cove nach Punga Cove) auch an einem Tag schaffen können, zumal nur mit kleinem Tagesrucksack, aber hinterher war ich dann schlauer… :) Außerdem war es so einfach entspannter.

Hopewell Lodge

Nach dieser Tour verließ ich Picton und fuhr ins Hopewell Hostel, wieder mitten in den Sounds…Allein die Fahrt dorthin dauerte 2h, war aber sehr schön…Man muss sich wirklich zwingen auf die Straße zu schauen, was bei diesen Kurven auch wirklich wichtig ist, sonst gibt’s schneller einen Crash als man gucken kann. Dabei sind mir trotzdem schon die vielen Tonnen im Wasser aufgefallen, welche sich später als Muschelfarmen herausstellten.
In der Lodge wurde ich sehr herzlich begrüßt und es gab selbstgebackene Kekse und eine Limo zur Begrüßung, genau das Richtige nach einer solchen Fahrt. Am selben Tag unternahm ich noch einen kleinen Walk, aber dank der wiedermal nicht vorhandenen Ausschilderung der Wanderwege, endete sie irgendwo mitten zwischen den Kühen :) Aber den Blick den dieser unverhoffte Weg freigab, war umso schöner!
Am nächsten Tag lieh ich mir ein Kayak aus und fuhr an den Ufern entlang bis zu einem verlassenen Ferienresort. Anfangs war ich ganz allein dort, was die Sache etwas gruselig machte (Ich habe eindeutig zu viele Filme gesehen), aber dann kamen plötzlich von zwei Seiten Einheimische und Touristen und plötzlich war gar nichts mehr gruselig… Ich machte mich wieder auf den Rückweg… Um abzukürzen fuhr ich mitten durch den Sound, was sich als sehr anstrengend herausstellte. Ich war froh als ich wieder am Ufer war… Vom Kayak aus konnte ich viele Quallen sehen und auch einen Stachelrochen…

Exkurs zu Stachelrochen: Für alle die wie ich noch im Tal der Ahnungslosen waren: Stachelrochen sind per se nicht giftig oder tödlich allein vom Stachel her, dass sie Gift darin hätten oder so… aber je größer der Rochen, desto größer sein Stachel und wenn man ihn reizt oder auf ihn tritt, schnellt der Schwanz mit dem Stachel dran senkrecht nach oben und durchbohrt dann eben das, was er trifft… für den australischen Tierfilmer ist das ganze ja leider tödlich ausgegangen, weil sein Herz getroffen wurde. Anyhow…

Die Lodge an sich, war wirklich sehr schön angelegt. Es gab mehrere Strandzugänge, einen immer benutzbaren Außenjacuzzi, Hängematten und eine super ausgestattete und saubere Küche. Am selben Abend sollte es eine sogenannte Muschelnacht geben. Die Lodgebetreiber haben die Erlaubnis in einer benachbarten Muschelfarm Muscheln kostenlos zu holen und an ihre Gäste weiterzugeben. Dazu backen sie noch Brot und bereiten verschiedene Dips vor….ja, was soll ich sagen… Ich habe an diesem Abend sehr viele Muscheln gegessen…*hüstel*… :) Die sind einfach zu lecker gewesen. Der große Hunger könnte auch damit begründet sein, dass ich auf dem Muschelboot mitgefahren bin… Wir sind also zu diesen Tonnen mitten in den Sounds gefahren und es wurde viel zu Muschelzucht erklärt. Das war sehr interessant. Ich lasse jetzt mal die Bilder sprechen :)

Abel Tasman „Great Walk“

Nach sinnflutartigem Regenfall den ganzen Morgen, klarte es dann gegen Mittag auf und ich konnte meine Fahrt Richtung Abel Tasman Nationalpark antreten…Vorbei an Pelorus Bridge und Nelson, landete ich an dem Abend auf einem Campingplatz in der Nähe von Motueka. Der Campground war direkt am Meer und für 6 NZD die Nacht gut ausgestattet. Am nächsten Tag war wieder sehr schlechtes Wetter am Morgen und ich war froh, gemütlich im Auto zu frühstücken und dann weiter zu fahren. Da die Wettervorhersage für die nächsten Tage aber Besserung versprach, fasste ich mir ein Herz und ging ins i site von Motueka… Dort buchte ich dann die letzten vorhandenen Hüttenplätze für die folgenden zwei Tage auf dem Abel Tasman Coastal Track. Da ich so spontan buchte, ging ich den Weg etwas unkonventionell: von oben nach unten…aber letztlich stellte sich das als sehr schön heraus und auch weniger belaufen… Voll motiviert fuhr ich dann im strömenden Regen in den Supermarkt und deckte mich mit Essen für die nächsten 3 Tage ein… Da ich keinen Kocher besitze, schmierte ich mir Sandwiches, kochte Eier vor und nahm viel Obst und Gemüse mit…und natürlich Müsliriegel. Den letzten Abend in der Zivilisation verbrachte ich in der Kanuka-Ridge, wo ich eine sehr nette Kanadisch-französische Frau kennenlernte. Sie lief den Track andersrum, sodass wir uns am zweiten Tag in der Bark Bay Hut wiedertrafen und den Tag/Abend zusammen verbrachten.

Für mich ging es Sonntag dann wieder mal mit dem Wassertaxi nach Totaranui… Auch diese Fahrt hatte Eventcharakter...Zunächst waren die Boote auf Gestellen, die an Traktoren angehängt waren. Diese konnten dann auch bis ins Wasser hinein fahren… Mit einem Abstecher nach Split Apple Rock und zur Robben Kolonie auf Tonga Island fuhren wir dann nach Totaranui. Dort angekommen hatte ich noch über 4 Stunden Zeit, bevor ich zu meiner ersten Hütte laufen konnte. Der Weg von dort konnte nicht eher belaufen werden, da es direkt vor der Hütte ein Inlet gibt, welches nur bei Ebbe durchquert werden kann, bzw. frühestens 1,5h vorher und 2h danach. Ebbe war 6 pm an dem Tag. Das gab mir die Möglichkeit bis zur Mutton Cove zu laufen, welche fast am Separation Point liegt… Die meisten gehen diesen Weg gar nicht mehr, weil von dort keine Wassertaxis mehr fahren… aber der Weg ist wirklich sehr schön und die Strände einfach super. Abends kam ich dann gegen 6 Uhr an der Hütte an. Ich war schon ziemlich müde von diesem ersten Tag, zumal mein Rucksack wirklich schwer war…kann man gar niemanden sagen… 15 KG (Beim Gedanken daran tun mir meine Schultern und der Nacken gleich wieder weh)… *räusper* Davon allein 5 Kg Essen und Trinken schätz ich :)… Da es kein Licht auf der Hütte gab, lagen die ersten schon halb neun im Bett, zu denen ich auch gehörte.
Am nächsten Tag hatte ich zum Glück nur eine kurze Etappe von 3h… So konnte ich entspannt in der neuen Hütte ankommen und den Tag mit der besagten Frau, Lorence, am Goldstrand der Bark Bay verbringen und am Abend auch einen Tee trinken, weil sie einen Kocher dabei hatte. Es war schön, jemand „Bekanntes“ dort zu haben. An diesem zweiten Abend machte sich auch das erste Mal dieses Gefühl breit, dass man sich über so etwas simples wie eine Tasse Tee und ein Stück Schokolade total freuen kann, weil man sich jeden Tag rationieren muss, da man sonst am Ende nichts mehr hat und auch vieles gar nicht mitnehmen kann. Und das schon nach so kurzer Zeit… ist schon erstaunlich, was man alles für selbstverständlich wahrnimmt.
Der dritte Tag war die längste Etappe (24Km)… Aber mit 6h reiner Laufzeit machbar und auch eine Mittagspause mit Schwimmen in der Anchorage Bay war locker drin.

Dieser Track ist wirklich unglaublich schön, weil sich Strände, Steinbrüche, Flussläufe, Brücken und Wald abwechseln und man tolle Aussichten hat. Natürlich kommt dazu, dass super Wetter war, aber trotzdem ist dieser Weg einfach nur toll und unvergesslich!

 

Golden Bay

Nach diesem letzten langen Tag war ich sehr glücklich, wieder an meinem geliebten Auto anzukommen! Am selben Tag noch fuhr ich nach Takaka, welches sicher aber hinter einem Berg befindet und somit die Autofahrt doch noch ganz schön anstrengend wurde nach diesem eh schon langen Tag. Aber es lohnte sich und ich verbrachte eine Nacht in einem sehr netten Hostel, wo ich dann erstmal Wäsche waschen konnte… und auch eine warme Dusche nach diesen drei Tagen war sehr schön! Abends gab es dann auch noch Gitarrenmusik und früh selbstgemachtes Müsli…

Frisch aufgetankt sah ich mich noch etwas in Takaka um, besorgte Essen und fuhr dann weiter in ein natürlich geformtes Steinlabyrinth. Danach ging es zu den Waikoropupu Springs…eine der reinsten Quellen der Welt… und heilig. Das Wasser ist sehr klar und man sieht es sprudeln im See…faszinierend. Von dort ging es weiter ins Mussel Inn, einem urigen Gasthaus auf dem Weg zum Farewell Spit. Weiter Richtung Norden kommt man durch Colingwood, wo ich auch Stopp machte, um von Rosy hausgemachte Schokoleckereien zu kaufen… Da man auf den äußersten Zipfel von Farewell Spit nur mit geführten Touren kommt, begnügte ich mich mit einem kurzen Spaziergang am Strand. Das Highlight des Tages folgte danach… der Wharariki Beach. Schon auf dem Parkplatz liefen Pfauen frei rum und auch der 15 minütige Weg zum Strand durch das Farmgelände war super… Doch was ich dann zu sehen bekam, war wirklich zauberhaft. Ich kann‘s gar nicht in Worte fassen. Es war einfach ein riesen Strand, mit wilden Dünen, großen Felsformationen und extremen Wellen. Bilder können es nur teilweise zeigen… Die Fahrt hierher lohnt sich alle mal! Die Lichtstimmung in der Abenddämmerung war besonders schön. Auf dem Rückweg landete ich dann auf einem netten Campingplatz wieder mit direktem Blick aufs Meer und Sonnenaufgang live am nächsten Morgen…

Tags drauf wollte ich nochmal nach Nelson fahren, welches ich ja sträflich ausgelassen hatte. Die Fahrt dorthin war relativ weit und ich machte auch wieder einige Abstecher …mein HdR Führer schickte mich in die Tiefen des Takaka Hill und ich wurde mit einer herrlichen Landschaft belohnt. Dort kletterte ich dann ein bisschen herum, um mich wie Frodo und Sam zu fühlen ;) und fuhr dann weiter zum Kaiteriteri Beach. Der war ganz schön, aber den Hype darum kann ich nicht ganz nachvollziehen, da er sehr klein ist und im Sommer bestimmt massig überfüllt.

 

Nelson & Fahrt zur Westcoast:

Gegen 6 kam ich in Nelson an und parkte auf einem der beiden zentralen Plätze, wo das übernachten im Auto gestattet ist… Es war genauso angenehm, wie es sich anhört… aber eine Nacht und es war umsonst… Abends erforschte ich dann noch etwas die Bierlandschaft. Am nächsten Tag erkundete ich Nelson zu Fuß und vor allem kulinarisch… In der Eisdiele traf ich sogar eine Bekannte aus Hastings wieder! Die Stadt ist schon sehr nett, aber viel zu sehen gibt es nicht meiner Meinung nach.

Abends fuhr ich dann also weiter Richtung Süden zum Lake Rotoiti, wo ich ein sehr nettes Camp fand direkt am See. Der See mit den Bergen dazu sieht schon toll aus… Tags drauf machte ich noch einen kleinen Looptrack und fuhr dann weiter gen Westen. Leider konnte ich die Fahrt mit dem Jetboat am Buller River nicht machen, weil zu wenig Leute dort waren, aber dafür bin ich dann die Old Ghost Road noch ein wenig abgelaufen.

Als Ziel lockte mich das Berlins Café und Bar, was sich als perfekte Entscheidung herausstellte… schlafen im Auto aber mit Küche, Aufenthaltsraum, Bädern etc. Perfekt…auch um endlich mal alle Erlebnisse niederzuschreiben, die man so hatte…

   

So long…