Berichte von 01/2015

Frohes Neues 2015!!!

Sonntag, 11.01.2015

Zuerst:

Ich wünsche allen ein gesundes und erfolgreiches neues Jahr 2015!!!


Da ich mich eine Weile nicht gemeldet habe, versuche ich das Wichtigste zusammen zu fassen:

Arbeitsleben:
Seit Anfang Dezember bin ich nun in einer Truppe, die auf verschiedenen Weingütern eingesetzt wird. Wir arbeiten für einen sogenannten „Contractor“ der uns bezahlt und jeweils die Arbeitseinsätze koordiniert. Fahren wir also auf ein bestimmtes Weingut ist der Chef dort auch gleichzeitig unser Chef. Er bezahlt den Contractor, der wiederrum uns bezahlt.
Bei der saisonalen Arbeit ist es üblich nach Stück bzw. nach tatsächlich geleisteter Arbeit zu bezahlen… Beim Applethinning bspw. wird man nach geschafften Bäumen bezahlt. Ist man nicht in der Lage mit seiner Arbeit den Mindestlohn zu erreichen (etwa 8-9 Euro, je nach Steuerabzug) wird man sehr wahrscheinlich gefeuert. Bei den Blaubeeren ist das ähnlich, wobei man dort den Mindestsoll von 4 KG in der Stunde locker schaffen kann. Die Arbeit auf dem Weingut wird stündlich bezahlt…lucky me :) Das bedeutet, man kann nicht mehr verdienen aber man hat auch nicht den ganzen Tag Druck. Ich bevorzuge momentan das „druckfreie“ Arbeiten.
Die Arbeit an sich war die letzten Wochen relativ einfach… Das Re-Tucking und Wire-Lifting war angesagt. Die Weinreben wachsen und damit müssen die gespannten Drähte(2 oder 3 meist), die alles in Form halten, auch höher gelegt werden bzw. wieder neu gespannt werden. Diese Arbeit ist wirklich ok…Diese Woche haben wir auch mal die Gartenschere benutzt, um die Triebe, an denen keine Früchte hängen bzw. die wieder von unten versuchen in den Rebstock zu wachsen, abzuknipsen. Allerdings musste man sich da immer beugen und beim Bud-Rubbing oder deutsch: Stämmchen putzen musste man das auch… Da werden die Stämme von jeglichen Trieben befreit…Ab und zu habe ich da meine TKD Kicking Skillz eingesetzt ;)… Eine weitere Arbeit, die diese Woche angefallenen ist, ist das Leaf Plucking…Hier werden die Blätter entfernt, die vor den Trauben hängen…Wahlweise werden für diese Arbeit auch Schafe eingesetzt… Da diese aber nicht an jede Sorte gehen, werden für die anderen Leute gebraucht… Die letzten zwei Tage haben wir die neu gelegten Bewässerungsschläuche an Drähte gebunden. Wie man sieht, ist die Arbeit sehr vielfältig. Auf der Südinsel wird mir diese Arbeitserfahrung hoffentlich nützlich sein :)

Der Arbeitstag beginnt 7:30… Vorher sacke ich die Teammitglieder mit dem Auto ein… 10:00 ist die erste Pause, welche bezahlt ist (10-15 Minuten)…Um 12:30 ist eine halbe Stunde Mittagspause und dann geht’s weiter bis um 15:45…Dann ist meist Schluss und die 8h voll… Das ist eigentlich auch sehr entspannt.

Durch die Arbeit auf dem Vineyard ist mein Auto schon ganz schön beansprucht worden… Die „Wege“ sind meist uneben, zerlöchert oder auch matschig… einmal war das Auto auch komplett im Schlammloch festgefahren bzw. eingesackt… Da musste es dann mit einem Träcker rausgezogen werden… Aber es hält durch ;)…Trotzdem bin ich froh, wenn ich dann mit der Arbeit hier fertig bin und nicht mehr ständig OFF-Road fahren muss. Aber irgendwie gehört es auch zum NZ-Feeling dazu, sodass ich es eigentlich auch ab und zu genieße dort über die Graswege zu cruisen.

Hier mal ein paar Impressionen:

Weihnachten:

Die Weihnachtszeit erlebt man hier natürlich völlig anders, als man das in Deutschland tut… allein das Wetter und die damit zusammenhängende fehlende Dunkelheit am Tag… es ist vollkommen anders.

Am 24.12. haben im Hostel alle einen Beitrag zum gemeinsamen Essen geleistet… Jeder hat mehr oder weniger etwas Typisches aus seiner Heimat gekocht… Am Tag danach ging es zum Sonnenaufgang auf te mata peak…  Später wurde jeder mit einem Geschenk bewichtelt… Secret Santa: Jeder zieht eine Person, für die dann ein Geschenk gekauft wird. Am selben Tag gab es dann noch ein BBQ, welches der Hostelbesitzer spendiert hat.

Am 24. Habe ich mit zwei Jungs aus meinem Hostel einen Ausflug nach Cape Kidnappers gemacht… Man wandert bei Ebbe den Strand entlang, um dann zu einer großen Tölpel Kolonie zu gelangen…Als wir dort waren, konnte man die kleinen schon sehen.
Das Highlight ist die Wanderung dort hin, die sich auch als Herausforderung darstellt, wenn man etwas zu früh losgeht und noch klettern muss, um nicht nass zu werden… Auf dem Höhepunkt der Ebbe läuft man nur durch Sand und auch mit Quads kommt man in dieser Phase bis zum Endpunkt…
Als ich nichtsahnend den Strand entlanglief, sah ich plötzlich eine Robbe und habe mich extrem erschrocken…Allerdings konnten wir uns nicht ganz darauf einigen, ob die Robbe nun extrem entspannt war oder einfach nur sehr schwach… We’ll never know…

 

Silvester war vergleichsweise eine relativ ernüchternde, hingegen aber nicht nüchterne, Angelegenheit… Es gab kein großes Feuerwerk….ist verboten größtenteils…und selbst in Wellington war es wohl nur 3 Minuten. Daher ist nicht wirklich Neujahrsstimmung aufgekommen…ebenfalls hat Dinner for One gefehlt…Es ist schon erstaunlich, wie sehr man doch diese kleinen Traditionen braucht, um seine Welt grade zu halten und sie kontinuierlich zu rekonstruieren. *grins*

Abschließend bleibt mir noch zu sagen, dass ich Hastings am 23.1. verlassen werde zusammen mit einem Mädel aus meinem Hostel…Dann also auch diese Adresse hinfällig wird… und dann weiter nach Raglan fahre, um mir einen Wunsch zu erfüllen: Surfen lernen… schauen wir mal :) Und danach bekomme ich dann schon Besuch aus der Heimat, auf den ich mich auch schon sehr freue!

Ich kanns kaum erwarten, die Reise nun bald fortzusetzen und die Arbeitsphase erstmal hinter mir zu lassen!

 

P.S.: Gesundheitlich geht es momentan gut… allerdings habe ich das Gefühl, dass der Körper hier generell anfälliger für Krankheiten ist, was aber auch mit anderen Dingen korrelieren kann, wie wenig Schlaf oder „Hostelhygiene“ etc,:)